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frühere Zeiten zurück, nur diese Verbindungslinien mit der Vergangenheit müssen zunächst in Kürze gezogen werden. Anstelle des heutigen Königlichen Stadtschlosses erhob sich vor 1660 das alte Haus der Kurfürstin Katharina. Es war 1598—99 unter Joachim Friedrich, ihrem Gatten, als Umbau der alten Burg errichtet worden. Seine äußere Gestalt ist unbekannt, könnte aber, wie der Berliner Schloßbau des Kaspar Theiß unter Joachim II., die Giebelmotive der deutschen Renaissance aufgewiesen haben. Zwischen 1650 und 1660 fällt die Beseitigung des alten Gebäudes durch den Großen Kurfürsten. Schon 1660 war man eifrig beim Neubau, ein Teil des neuen Stadtschlosses war bereits bewohnbar. — Mit Friedrich Wilhelm beginnt die erste große baugeschichtliche Epoche von Schloß und Stadt. Sie reicht von 1660 bis 1740 und erstreckt sich so durch die Regierungszeiten Friedrichs I. und Friedrich Wilhelms I. hindurch. Französische und hölländische Einflüsse halten sich in ihr ziemlich die Wage. Französische Barock-Künstler wie Levau und Mansart, die holländische Spätrenaissance, klassizistisch gefärbt, wirken auf die deutschen z. T. erst naturalisierten Meister ein. Diese ältere holländisch-französische Stilrichtung ergibt eigene und reizvolle Wirkungen in Stadt und Land und ist bis zu einem gewissen Grade dem geschulten Blicke noch heute im Rahmen aller späteren Schöpfungen als ältester Kreis architektonischer Denkmäler wohl erkennbar. Das Schloß des Großen Kurfürsten läßt sich einigermaßen rekonstruieren. Es ist seinem Grundrisse nach das französische Adelshotel im Sinne von de Brosse und Mansart: Hauptgebäude mit Gartenfront, zwei niedrigeren Seitenflügeln für das Gefolge,