8 Agrarverhaͤltniſſe.

Unterthanen aufgebracht werden mußten, der auf dieſe Weiſe neben den Feudallaſten auch die der Monarchie zu tragen hatte. Die urſprünglich freundlichen und wohlgeord— neten Verhältniſſe der Gutseinſaſſen arteten mehr und mehr aus; es bildete ſich ein Zuſtand der Unfreiheit; der Unter­than ward an die Scholle gebunden, und es ſchien, trotz der redlichſten Anſtrengungen Seitens der Monarchie, deren Erfolgloſigkeit das Verhältniß nur verſchlimmerte, als wolle man mehr und mehr zur Zwangswirthſchaftsform zurückkehren.

Ein ſolcher Rückſchritt iſt aber an und für ſich natur­widrig. In dem vorliegenden Falle ſtanden demſelben ebenſowohl die Intereſſen der Grundherren, wie die des Staats und der Einſaſſen entgegen. Alle dieſe Theilhaber an den Erträgen der bäuerlichen Thätigkeit fanden ſich ſchon jetzt bei der Antheilswirthſchaft unbefriedigt, eben weil die Monarchie mit ihren großen Bedürfniſſen als Mitpar­ticipient aufgetreten war. Wie ſollte eine Befriedigung bei der ſehr viel weniger productiven Zwangswirthſchaft erwartet werden, deren Einführung überdies ebenſowohl allen Rechts­wie allen Kulturprinzipien widerſtritten hätte? Es gab nur einen Ausweg in dieſem Widerſtreit der Intereſſen— es mußte die Productivität der ländlichen Arbeit, der Wirth­ſchaftsertrag geſteigert werden; man mußte die Natur zu höheren Spenden zwingen, wenn allen Theilen volle Be: friedigung werden ſollte. Dieſes Ziel war aber nur durch den Uebergang zu einer höheren Wirthſchaftsform, durch Einführung der Geldwirthſchaft zu erreichen; denn dieſe allein bietet die Möglichkeit dar, die großen Hülfs— mittel der Arbeitstheilung, der Arbeitsvereinigung und der Konkurrenz in vollem Umfange zur Anwendung zu bringen, dadurch die nationale Gütererzeugung und den Wohlſtand der Völker zur höchſten Stufe zu erheben.

An und für ſich war es eine Anomalie, daß, nachdem Handel und Gewerbe bereits ſeit undenklichen Zeiten dieſe höhere Wirthſchaftsform adoptirt hatten, dadurch zu