18 Agrarverhaͤltniſſe.
Wirthſchafts- und Kulturverhältniſſe in den emanzipirten Landgemeinden vor Augen ſtellen.
Angenommen, die Dienſtregulirung, Gemeinheitstheilung und Spezialſeparation ſeien ohne erhebliche Hinderniſſe und im Intereſſe aller Betheiligten raſch von Statten gegangen; ſo ſtellt als erſte Schwierigkeit ſich die Beſchaf— fung derjenigen Geldmittel dar, die zur Ausführung der in Folge des neuen Verhältniſſes unerlaßlichen Wirthſchaftseinrichtungen, Bauten, Abgrabungen, Rodungen, Verzäu nungen 1c. erforderlich find. Schon an dieſer Klippe ſcheitern in den von Geldmärkten entfernten Orten ſehr viele Wirthſchaften, weil zum ausreichenden Perſonalcredit die Verhältniſſe noch nicht herangereift ſind, abgeſehen davon, daß hier Kapitaliſten äußerſt ſelten ſind, das Eigenthum entweder früher verliehen und Verſchuldung deshalb bereits eingetreten iſt, oder weil die Regulirung der Hypothek erſt nach Jahren ſtattfindet. Aber wo auch dieſe Schwierigkeit glücklich überwunden worden, da werden nur bei reicher, die Einführung der Stallfütterung geſtattender Bobenkraft ſich ſofort günſtige Erfolge zu erkennen geben.
Dieſe ſind in der That höchſt glänzend. Ein neues Leben durchdringt den ganzen Wirthſchaftsorganismus; der von den Feſſeln des Dienſtzwanges und des nach unabänderlicher Vorſchrift ſich ergehenden Wirthſchaftsbetriebes befreite Eigenthümer fühlt ſich zum Nachdenken, zur Anwendung der großen agronomiſchen Erfindungen angeregt, die auf vielen größeren Gütern ſo glänzende Erfolge her— beigeführt haben. Der Fruchtwechſel, der Erbau von Futter— kräutern, Hack- und Oelfrüchten, die Stallfütterung und Drillkultur, künſtliche Ent- und Bewäſſerungen, Rieſelwirthſchaft, Düngergyps ꝛc. bieten der Thätigkeit und dem Nachdenken ein ſo glänzendes Feld dar, daß dem erſtaunten Geiſte ſich gewiſſermaßen eine neue Welt auſthut, die ihm die höchſten irdiſchen Genüſſe gewährt. Wenn auch mancher mißlungene Verſuch und die Koſtbarkeit der neuen Einrichtungen das Anſammeln von Schätzen hindert, ſo bieten im