Kreditinſtitute. 47

emporgebildeten Landbaues ſind. Es darf dieſe Wahrheit nicht ferner in Zweifel geſtellt werden, ſie muß in das Volksbewußtſein übergehen und von den Regierungen beach­tet werden, wenn die großen Segnungen der Geldwirth­ſchaftsform den Völkern endlich zu gute kommen ſollen. Man laſſe vor Allem ſich nicht ferner durch die ihrer Wir­kung nach fluchwürdigen Lehren der Schule von ernſten Schritten zurückhalten, die in ihrer Verblendung nicht auf— hört zu predigen, daß Alles ſich von ſelbſt am beſten macht. Dieſer politiſche Fatalismus iſt eben ſo verderblich, wie der religiöſe; er verhält ſich in ſeinen Wirkungen, wie die Weisheit Mahomeds zur reinen Chriſtuslehre.

Wenn es inzwiſchen nicht angemeſſen erſcheint, hier die Einzelnheiten des zur Ergänzung der preußiſchen Agrar—­geſetzgebung herzuſtellenden Bankſyſtems zu entwickeln; ſo dürfte es gleichwohl an der Zeit fein, die gegen Creirung von Papiergeld und gegen künſtliche Geldinſtitute überhaupt ſich erhebenden Einwendungen näher zu beleuchten. Es iſt die Macht der in ſolchen gewerbspolitiſchen Angelegenheiten noch herrſchenden Vorurtheile nicht das unerheblichſte der dem Aufſchwunge des Landbaues ſich entgegenſtellenden Hinderniſſe.

Zunächſt ſpricht ſich ſowohl die Stimme des Volks, wie die der Gelehrten, im Allgemeinen gegen die Vermeh­rung des Papiergeldes aus. Jene iſt durch trübe Erfah­rungen gewarnt, und dieſe definirt in ihrer gelehrten Weiſe das Papiergeld als eine auf das umlaufende Metallgeld hypothezirte Schuld, weshalb jenes immer nur einen ali­quoten Theil dieſes betragen dürfe, der ohne Gefährdung der Geſellſchaft nicht zu überſchreiten ſei. Ohne uns hier auf Widerlegung dieſer, das Weſen des Geldes gänzlich verkennenden Anſicht einzulaſſen, muß eingeräumt werden, daß die auf das generelle Staatsvermögen oder doch auf den Staatscredit baſirte Gattung von Papiergeld, wie etwa die preußiſchen Kaſſenanweiſungen, allerdings in ein werth­loſes Scheingeld ausartet, ſobald die Gränzen des Staats­