der Sinnlichkeit machen. Ferner, daß bei aller Werthſchätzung des menfchlichen Geiſtes, bei aller Anerkennung der Forſchung dieſe doch eine gewiſſe Grenze und berechtigte Schranke anerkennen müſſe, über die hinaus nicht gegangen werden ſoll. Endlich aber, daß jeder Fanatismus und gelotis— mus verabſcheuungswürdig ſei und daß der Tod eine ſühnende Kraft inne habe.“)
Bemerkenswerth iſt, daß der einzige jener Vier, von dem es heißt „er iſt glücklich herausgekommen“ Rabbi Akiba war, derſelbe, welcher bei der letzten Empörung gegen Trajan und Hadrian unter dem Beile römiſcher Henkersknechte ſeinen glühenden Patriotismus büßte. Die Sage läßt ſeine Haut mit eiſernen Kämmen vom Leibe reißen, während er verklärt und freudig, weil es ihm vergönnt iſt, als Märtyrer ſein Leben auszuhauchen, mit dem Rufe:„Höre, Israel, der Ewige, unſer Gott iſt einzig“ verſcheidet.
Als der Tempel zerſtört war, wollten Viele weder Fleiſch noch Wein genießen, worauf ihnen ein Weiſer Vorſtellungen machte. Weinend aber erwiderten fie: Wie können wir Fleiſch eſſen, nachdem der Altar nieder— geriſſen, wo wir Fleiſch und Wein als Opfer gebracht.„Ihr eſſet aber Brod und es gab auch Brodſpenden.“„Du haſt Recht“, erwiderten ſie, „von nun an eſſen wir nur Früchte“.„Aber auch von Früchten wurden die Erſtlinge dargebracht.“„Dann werden wir uns auch dieſer enthalten.“ „Aber Ihr trinket Waſſer, und auch von Waſſer wurden Opferſpenden geboten.“ Darauf— ſchwiegen ſie.
„Zehn Dinge ſind am Freitag Abend in der Dämmerung vor Sabbathanfang erſchaffen worden. 1) Die Mündung der Erde, welche den Korah und feine Rotte verſchlungen, 2) die Mündung des Brunnens, der Israel in der Wüſte Waſſer gab, 3) der Mund der redenden Eſelin Bileam's, 4) der Regenbogen, 5) das Manna, 6) der Stab, mit dem Moſe und Aron ihre Wunder verrichteten, 7) der Schamir, durch deſſen Berührung die härteſten Steine zerſchnitten wurden und den auch König Salomo beim Tempelbau benutzt haben ſoll,(Giettin 68, Sotah 48), 9) die Schreibekunſt und die Geſetzestafeln. Einige fügen noch hinzu: die böſen
*) Bekanntlich ſpielt der Acher auch in Gutzkow's„Uriel Acoſta“ eine bedeutende Rolle, wobei freilich einige Unrichtigkeiten mit unterlaufen. Bei den Juden im Oſten gilt noch heute der Name„Acher“ für einen Schandfleck. Gegen den Skeptizismus iſt beſonders folgende Stelle gerichtet:„Wenn Ihr Steine von reinem Marmor ſehet, ſaget nicht, es wäre Waſſer, nur Waſſer“(Chagiga 146), d. h. Wer zu zweifeln angefangen, hört nicht mehr auf.