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33 lung auf die neue Gerichtskoſtentaxe. 87) Was Kinder auf der Gaſſe ſagen, das haben fie zu Haufe gehört. 88] Wenn Du den Götz en ſchlägſt, zittert der Prieſter. 89) Iſt die Myrthe auch unter Neſſeln, ſie bleibt doch Myrthe. 90) Die Thüre, die ſich den Bettlern verſchließt, wird ſich dem Arzte öffnen. 1) Ein Arzt, der nichts koſtet, iſt nichts werth. 92) Ein guter Arzt iſt blind, d. h. kümmert ſich nicht um die Schmerzen des Kranken, wenn er ihn nur heilen kann. 93) Willſt Du heirathen, ſo ſteige eine Stufe herab, willſt Du einen Freund wählen, ſteige eine Stufe hinauf. 94) Gott ſchickt die Heilung vor der Wunde. 95) Folgender iſt der Weg der Wiſſenſchaft: Brod mit Salz ſollſt Du eſſen, Waſſer trinken, auf der Erde ſchlafen, dann heil und wohl Dir. Es iſt hier natürlich von der Wiſſenſchaft als Selbſtzweck, nicht vom Brodſtudium die Rede. 96) Wahrheit beſteht, Lüge vergeht. 97) Geht der Wein hinein, ſo geht die Wahrheit heraus. 98) Falſche Zeugen werden auch von Denen verachtet, die ſie dingen. 99) Dem Lügner glaubt man nicht, wenn er auch die Wahrheit ſpricht. 100) Schweigen ſteht dem Weiſen ſchön, wie viel mehr dem Narren. 101) Kaufen und Verkaufen macht noch nicht den Kaufmann. 102) Findet das Wort nicht ganz Eingang, ſo findet es halb Eingang, ähnlich: calunniare audacter, semper aliquid haeret. 103) So lange Du noch Schuhe an den Füßen haſt, zertritt die Dornen. 104) Willſt Du Dich Deinen Feinden gegenüber ſtark zeigen, ſo darfſt Du Deine Furcht nicht merken laſſen. 105) Aus der Knospe erkennt man ſchon die Frucht. Aehnlich: Was ein Haken werden will, krümmt ſich bei Zeiten. 106) Die Perle iſt unſchätzbar, durch das Lob wird ihr Werth verringert. 107) Ein Vogel im Käfig iſt mir lieber als 100 auf dem Baume. 108) Die Wände haben Ohren. 109) Man ſagt zur Wespe: Ich will weder Deinen Honig, noch Deinen Stich. 110) In den Brunnen, aus dem Du Waſſer getrunken, wirf keinen Stein. 111) Die Heuchler weichen ſich gegenſeitig aus. 112) Thuſt Du Böſen Gutes, ſo haſt Du nur Böſes als Dank zu erwarten. 113) Weh dem, der keine Wohnung hat und ſich eine Thür zur Wohnung macht. 114) Der Meſſias kommt erſt dann, wenn der Stolz in Israel aufhört. 115) Israel wird mit der Olive verglichen, wie dieſe erſt dann das Oel von ſich giebt, wenn ſie gepreßt wird, ſo wird Israel nur durch Leiden gebeſſert. 116) Die Bundestafeln wurden zerbrochen, aber die Buchſtaben flogen in der Luft, d. h. der Geiſt des Judenthums konnte nicht vernichtet werden. 117 Wenn Dir das Eſſen am Beſten ſchmeckt, höre auf zu eſſen. 118) Er wollte die Söhne nicht an Arbeit gewöhnen, deshalb muß die Tochter in
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