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des R. Akiba 5).„Wer über feine Vorzüge hinwegſieht, über deſſen Fehler ſehen Andere hinweg(Roſch haſchana 172).„Sei biegſam wie Rohr, nicht hart wie die Ceder“(Taanit 7).„Durch Demuth hört die Verleumdung auf“(Erachin 15a), denn der Beſcheidene wird Niemanden beneiden, und ſomit auch nicht zu verkleinern ſuchen.„Der Meſſias kommt erſt, wenn die Hochmüthigen in Israel aufhören“(Sauh. 98). „Die Zunahme der Arroganz, des Hochmuths und der Frechheit werden der meſſianiſchen Zeit vorangehen“(Sand. 97a). Dann wäre unſer Zeitalter dem meſſianiſchen allerdings ſehr nahe—.
Matth. 5, 6.„Selig ſind, die da hungern und dürften nach Ge— rechtigkeit.“„Die Ausübung der Gerechtigkeit iſt Gott angenehmer als Opfer“(Midr. rabba Schofetim).„Gott hält gleichſam die Gerechtigkeit in ſeiner rechten Hand“(Midr. Prov. 56). Als David einen Tempel bauen wollte, ſagte Gott:„Die Gerechtigkeit hat für mich mehr Werth als der Tempel“.„Auf Wahrheit, Recht und Frieden beſteht Alles hinnieden“ Abot).
Matth. 5, 7.„Selig ſind die Barmherzigen, denn ſie werden Barm— herzigkeit erlangen“. Faſt wörtlich ebenſo im Talmud:„Wer ſich der Menſchen erbarmt, deſſen wird ſich auch Gott erbarmen“(Schabb. 151). „Benöthigt dein Freund und dein Feind Etwas, ſo hilf erſt dem Feinde, weil das größere Ueberwindung koſtet“(Baba Meziah 32).„Sagt Jemand zu dir: Tödte dieſen, ſonſt tödte ich dich, ſo mußt du dich tödten laſſen und darfit keinen Mord begehen“(Sanh. 74). Auch der armen Heiden muß man ſich erbarmen, fie unterſtützen, ſpeiſen, bekleiden 2c. (Gittin 61).„Israels charakteriſtiſches Kennzeichen iſt, daß es Barm— herzigkeit übt“(Jeb. 79, Chulin 63a). In der That iſt die jüdiſche Wohlthätigkeit großartig.
Matth. 5, 8.„Selig ſind, die reinen Herzens find 2c.“ Auf die Geſinnung kommts an. Aehnlich im Talmud„Nicht bloß die begangene Sünde, ſondern ſchon der unreine Gedanke machen verantwortlich vor Gott“(Baba meziah 44, Berach. 606).„Gott will die gute Geſinnung“ (Men. 110).„Die ſündhafte Geſinnung iſt ärger als die Sünde ſelbſt“ (Joma 28).„Der gute Wille gilt bei Gott ſo viel wie die That“(Kidduſchin 40, Megilla 204).„Der Menſch reinige ſein Herz von allen Schlaken“(Ber. 5).
Matth. 5, 7.„Selig ſind die Friedfertigen, denn ſie werden Gottes— kinder heißen. Ob gewiſſe Prediger demnach auf den ſchönen Titel „Gottes Kinder“ noch Anſpruch haben, bleibe dahingeſtellt. Im Talmud