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Der Talmud vom Standpunkte des modernen Judenthums / von Emanuel Schreiber
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50
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deren tadelt(Kidd. 70). Rüge den Fehler an Anderen nicht, mit dem du ſelbſt behaftet biſt(B. Mezia 59).

V. 7. Bittet, ſo wird euch gegeben 20. Aehnlich:Das Gebet der Gerechten findet bei Gott Erhörung(Chulin 60, Taanit 8).

V. 11. So denn ihr, die ihr doch arg ſeid, eueren Kindern gute Gaben geben könnt, um wie viel mehr euer Vater im Himmel. Vergl. das Gebet des R. Tanchum:Der gebrechliche Sohn der Erde, ſonſt grauſam, hat dem Mitgefühl ſein Herz aufgeſchloſſen, um wie viel mehr iſt zu erwarten, daß Du, vollkommenes Weſen, uns Deine Barmherzigkeit nicht vorenthalten wirft(Gen. r. 33, Lev. r. 35).

V. 12. Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute thun, das thut ihr ihnen, das iſt das Geſetz und die Propheten. Zu Hillel, der vor Jeſus gelebt, ſagte ein Heide: Ich möchte Jude werden, wenn Du mich das ganze jüdiſche Religionsgeſetz in der Zeit lehrſt, als ich auf einem Beine ſtehen kann. Auf dieſen ironiſchen Vorſchlag ant­wortete Hillel:» Gewiß, was Dir mißfällt, das füge auch Deinem Nächſten nicht zu. Das iſt unſere Lehre, das Uebrige nur Kommentar (Schabb. 31.)

V. 1314.Gehet ein durch die enge Pforte, denn die Pforte iſt weit und der Weg iſt breit, der zur Verdammniß führt, und die Pforte iſt eng und der Weg iſt ſchmal, der zum Leben führt.

Aehnlich:Jedem Bußfertigen ſind die Thore der Buße offen(Je ruſch Chagiga), Gott ſpricht: Meine Kinder, öffnet nur ein Pförtchen der Buße ſo klein wie ein Nadelöhr und ich will weit euch öffnen die Pforten der Gnade(Midr. Chaſita Hhl. 5. 2). Die Sünde gleicht Anfangs einem Faden, dann einem Wagenſeil. Die Buße gleicht dem Meere, wie dieſes immer offen iſt, ſo ſind die Thore der Buße immer geöffnet(Echa rabb. III.).

V 15.Hütet euch vor den falſchen Propheten, die in Schafs­kleidern zu euch kommen, inwendig aber raubgierige Wölfe ſind. Die Parallelſtellen haben wir oben, als von Heuchlern die Rede war, angeführt. Nachfolgende Stelle finde hier Platz:Man gebe die Heuchler der Welt zu erkennen, um einer Entweihung des göttlichen Namens vorzubeugen. Selbſt die Rückſicht, welche man ſonſt dem Böſewicht ſelbſt ſchuldig iſt, nämlich, ihn nicht öffentlich zu beſchämen, hört dem Heuchler gegenüber auf, es iſt vielmehr heiligſte Pflicht, ihn zu entlarven(Joma 95).Wer beim Beten ſchreit, gehört zu den falſchen Propheten(Ber. 54h, Sotah 48).