Heft 
(1955) 1
Seite
21
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ERWIN LADEMANN

Frühling

Du schreitest träumend durch vertraute Gassen, durch Häuserschluchten, die um dich erstehn, du grüßt nur flüchtig im Vorübergehn mit einem Lächeln, kaum den Gruß erfassend.

Wje Melodien schweben die Gedanken, mit jedem Herzschlag drängend zum Akkord, und oftmals formt dein Mund ein leises Wort, ein Seufzen nur, dein Sehnen zart umrankend.

Du bist so glücklich, weil du ihm begegnest im Stadtpark, wo die Rhododendren blühn, und über Blütendolden, frischberegnet,

leuchten zwei Falter im Vorüberziehn.

Nichts auf der Welt gibt es, was dich betrübt, denn du bist heut zum ersten Mal verliebt.