Heft 
(1955) 1
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her, letztere aus dem Südosten ein. Hier begegneten sie einander und leben sie nun nebeneinander, beide an der Grenze ihrer Lebensmöglichkeit als besondere Seltenheiten. Sie kommen in weitem Umkreise nur noch an zwei Stellen vor, die Wiesenkuhschelle auf der Kuppe des Weißen Berges, und die Gemeine Kuhschelle in ganz wenigen Stücken auf der des Schwarzen Berges. Alle Kuhschellenarten genießen wegen ihrer Seltenheit den staat­lichen Naturschutz, sie dürfen weder ausgegraben noch gepflückt werden. Was übrigens auch zwecklos wäre, da sie im Gartenland nicht gedeihen und als Schnittblumen schnell verwelken.

Freuen wir uns vielmehr, wenn sie nun wieder als Frühlingsboten die Weinbergshügel schmücken und wir dort an ihnen unser blaues Wunder erleben können. P. V.

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Frulingserwachen

Ein Vogelfreund erlebt die Stimmen der Natur!

Frühling läßt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte,

Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll durchs Land. Veilchen träumen schon

Wollen balde kommen.

Horch! Von fern ein leiser Harfenton Frühling, ja, du bists

Dich hab ich vernommen.

Mörike

Nach dem Verschwinden des letzten Schnees in den Talsenken ist zwar auf den Ackerbreiten hier und da noch eine Wasserlache übrig geblieben und in den Gründen hält sich der Frost noch eine Weile, aber mit dem eisten Kiebitzschrei über den überschwemmten Wiesen, den schwellenden Fliederknospen, der zarten Andeutung des Grüns der Gebüsche und Sträucher unserer Parkanlagen, dem ersten Saftauftrieb der Birken und Kastanien ist doch das Erwachen des Frühlings ebenso verknüpft, wie wir

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