Heft 
(1955) 3
Seite
77
Einzelbild herunterladen

Blick vom Golm auf Lübzow

r.v^g

t r^2 :

Verweilen ein. Für ihren Betonuntei'bau hat der mächtige, breitrückige Golm der anmutigen eiszeitlichen Schwester Stepnitz gern das Material zur Verfügung gestellt. Die alte Holzbrücke stand ihr zwar gut zu Gesicht, aber die Romantik macht Platz, wenn die Verkehrssicherheit das fordert und wenn, wie hier, das Neue sich geschmackvoll in den Rahmen fügt.

Im idyllischenBergdörfchen Lübzow finden wir bei Mutter Runde gute Rast. Wie eine rechteSennerin erquickt sie den Bergwanderer mit Speis und Trank. Munter und mit herzlichem Plauderton würzt sie beides. Gar mancher Freund sitzt noch hier draußen und hatte den Weg aus den dunklen Stuben und engen Gassen der Stadt hinaus in Sonne, Weite und Schönheit der heimatlichen Landschaft gefunden.

Wer in die Alpen reist, sieht zu, daß er auch in ihren schönsten Teil kommt, in die Schweiz. Als die Sonne gesunken ist, führt uns darum unser Heim­weg durch diese unsere Schweiz, die wir die Lübzower nennen. Immer ist auf diesem gewundenen, malerischen Waldweg die Stepnitz zu unserer Rechten. Hin und her schlängelt sie sich durch ihr uraltes breites Flußbett, auf dem heute die Wiesen Gias und Blumen sprießen lassen. Oft ist sie dicht bei uns zu Füßen des diesseitigen alten Steilufers, oft drüben an den Hängen des Golm oder der Weinberge, über deren Höhen wir heute hin­weggewandert sind. Als wir uns der Stadt nähern und ihre Lichter schon durch die Nacht leuchten, schließt dieser frohe Wandertag mit einem letzten feinen und zaubervollen Brleben ab. Es ist im Mondenschein ein Wettsingen der Nachtigallen, die am busch- und baumbestandenen hohen

77