Zum
Tag des deutschen Eisenbahners 1955
Am 12. Juni, dem zweiten Sonntag im Juni, jährt sich nun zum fünften Male der Tag, an dem die Eisenbahner unserer Republik ihren Ehrentag begehen. An diesem Tage vor fünf Jahren wurde den ersten Arbeitsbrigaden bei der Eisenbahn der Titel „Brigade der ausgezeichneten Qualität“ verliehen.
Nicht wenige Eisenbahner tragen voll Stolz den Titel „Verdienter Eisenbahner der DDR“. Unter ihnen sehen wir den Präsidenten unserer Reichsbahndirektion, Kollegen Bruno Schramm, der außerdem Träger des „Vaterländischen Verdienstordens in Silber“ ist, und den jungen Rangierleiter Karl Säwert vom Bahnhof Wittenberge. Viele Kollegen vom Flügelrad aus unserer engeren Heimat wurden einmal oder gar- mehrmals als Aktivisten ausgezeichnet. Einige sind „Verdiente Aktivisten“ oder tragen andere Ehrentitel. Den größten Reichsbahnbetrieben in unserem Kreis, dem RAW und dem Reichsbahnamt, wurden vor einigen Monaten Wanderfahnen überreicht. Diese Auszeichnungen sind der sichtbare Ausdruck der besonderen Würdigung der volkswirtschaftlich verantwortlichen Tätigkeit und eine hervorragende Anerkennung der Ergebnisse der Arbeit der Frauen und Männer im blauen Tuch. Die Erfüllung unserer Volkswirtschaftspläne erfordert den ganzen Einsatz aller bei der Reichsbahn Beschäftigten „bei Sturm und Schnee, bei Tag und Nacht“.
Hart ist der Beruf des Eisenbahners, hart und schön. Frage den Fahrdienstleiter, den Weichenwärter, den Telegraphisten auf „Win“, dem größten Stellwerk auf dem Bahnhof Wittenberge, ob er nicht gern mit „der dem Wesen des Eisenbahnbetriebes entsprechenden Raschheit“ arbeitet. Höre ihn und blicke ihm in die Augen. Zu hause erzählt er kaum von seiner Tätigkeit, von seinen Erfolgen. Aber, wenn er erst ins Erzählen kommt! . . . Begeistert rangiert er dann mit Papier und Bleistift! Rauh ist der Ton bei der Eisenbahn, rauh, aber herzlich. Kaum einmal hat der „gewöhnliche Sterbliche“ Gelegenheit, Lokführer und -heizer sich gegenseitig die Signalstellung zurufen zu hören. Wie Kohlebrocken, so schwer
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