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Ein ornithologlseher Spaziergang durch die Perleberger Forst
Wir wandern im Perleberger Stadtforst und erfreuen uns am frischen Harzgeruch der Kiefern, an den wonnigen Vogelliedern und am frischen zarten Grün der Bäume und Sträucher in den Talsenken. Am Waldrand steht eine einzelne mächtige Eiche. Auf einem unteren, bereits abgestorbenen Zweige fußt ein großer brauner Raubvogel mit gelben unbefiederten Fängen. Ab und zu spreizt er seinen breiten Stoß und nestelt in den breiten Flügeln, er putzt sich und streift die einzelnen Federn durch seinen hakenförmigen Schnabel. Unser Mäusebussard ist es. Leitungsmasten und Heureuter, Koppelpfähle und sonstige erhöhte Sitzgelegenheiten bieten ihm willkommenen Jagdstand. Unbeweglich sitzt er oft stundenlang dort, wenn er nicht durch vorübergehende Menschen in seinem Spähen nach einem Beutetier gestört wird. Aber auch im Fluge weiß er seine Beute mit den überaus scharfen Augen zu erspähen. Ruhig schwebt er im Segelflug über die Ackerbreiten, bremst plötzlich über dem Kleeschlag ab und bleibt rüttelnd fast auf derselben Stelle stehen, senkt sich dann mehrere Meter tiefer, fängt sich wieder auf und rüttelt, dann saust er mit vorgestreckten Fängen in schrägem Sturzflug herab, und die Beute, eine vorwitzig aus dem Bodenloch lugende Feldmaus, endet in den dolchbewehrten Fängen. Kurze Zeit verharrt er so am Boden, dann nimmt er sich auf, streicht zum nächstgelegenen Grenzstein und macht sich über seine Beute her, die er nur ein paarmal zerstückelt und dann mit Haut und Knochen verschlingt. Dann beginnt der Jagdzug von neuem. Hier ist es eine Brandmaus, dort eine sich sonnende Eidechse oder ein großer grünlichschillernder Laufkäfer, der ihm den Hunger stillen hilft. Ist er satt, dann fliegt er zu seinem Lieblingsplatz auf dem Zacken der alten Eiche und verdaut. Doch seinen scharfen Augen entgeht nichts in weiter Runde. Wohl weiß er den Jäger vom Briefträger oder den das Feld bestellenden Ackersmann zu unterscheiden. Vor dem Jäger weiß er sich rechtzeitig aus dem Staube zu machen, sonst bleibt er ruhig sitzen.
Schon Ende März beginnt der Mäusebussard mit der Paarung. In bewundernswertem Spiralflug schraubt er sich hoch über die Wipfel des Kiefernforstes und zieht seine Kreise. Sein katzenähnlicher „Hiäh“-Schrei bleibt
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