nistet eine reiche Vogelwelt und der vielstimmige Gesang begleitet uns auf unserer Wanderung. Lassen wir für einen Augenblick das Konzert auf uns einwirken und lauschen diesen Tönen. Es ist erstaunlich, welche klangschönen, kräftigen Melodien mancher kleine Vogel vorspricht. Aber auch im Unterholz wird es dann und wann lebendig, denn ein Schwarzkittel fühlte sich in seiner Einsamkeit gestört und verläßt sein Lager. Wir begegneten schon mancher Sule. Diese Spuren weisen auf die Anwesenheit von Wildschweinen hin. Aber auch die Pfade der Rehe kreuzen wir, und wenn wir aus dem Wald einen Blick auf eine der eingeschlossenen Wiesen werfen, so erblicken wir darauf äsende Rehe, die sich hier in der Einsamkeit sicher und geborgen fühlen. Jedoch bevor wir das Unterholz verlassen, wollen wir noch eine seltene Pflanze bewundern, die in unserem Heimatkreis sehr selten zu finden ist. Es ist der zierliche, rundblättrige Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze. Betrachten wir sie einmal näher, so können wir erkennen, daß sie eigenartige karminrote Wimpern auf den Blättern hat. Sie tragen an der Spitze ein Drüsenköpfchen, das mit einem klebrigen Stoff überzogen ist. Das Blatt leuchtet wie eine Blüte und lockt Insekten an. Sie kleben fest, und nun bewegen sich von allen Seiten die Drüsenhaare auf das Insekt zu, umschließen es und saugen es aus. Zurück bleiben nur die Chitinreste, die wir als unverdaute Rückstände noch auf den anderen Blättern finden. Mit einem kleinen Insekt können wir dieses Experiment schnell einmal durchführen. In unmittelbarer Nähe dieser seltenen Pflanze finden wir noch ein anderes unter Naturschutz stehendes Gewächs und zwar die Glockenheide. Sie ist immergrün und nur noch recht selten in unserer Heimat.
Doch verlassen wir das sumpfige Gelände und gehen wir um das Forsthaus Kuhwinkel herum, so stehen wir plötzlich vor einem Buchenwald. Die Dämmerung, die Stille und das schöne Grün der Blätter geben diesem Teil des Waldes einen ganz besonderen Reiz. Man läßt sich gern von dieser Stille einfangen und bewundert- die wenigen Sonnenstrahlen, die durch das dichte Laub bis zum Boden Vordringen. Am Rande dieses Waldes steht zwischen mächtigen Eichen der Königsfarn, einer unserer schönsten Farne, der leider sehr selten geworden ist. Wenden wir unseren Blick dem Forsthaus zu, so erblicken wir einen Teich mit einer kleinen Insel, dicht umgeben von hohen Bäumen. In diesem kleinen Gewässer blüht die weiße Seerose und verleiht auch diesem dunklen flachen Gewässer seinen besonderen Reiz.
Jetzt verlassen wir den Wald und stehen auf dem Bentwischer Wege. Links und rechts befinden sich feuchte Wiesen, auf denen im April und Mai der Kiebitz sein Gehege hat und der jetzt mit seincrp Ruf die Luft erfüllt Doch auf diesem Wege können wir manches Schöne und Seltene, was unserem Auge nicht täglich geboten wird, beobachten. Hier steht eine schwedische Mehlbeere, dort eine echte eßbare Kastanie oder in der Hecke finden
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