Holunder
Grund ordnete nach dem Dreißigjährigen Kriege Friedrich Wilhelm, der damalige Kurfürst von Brandenburg, an, daß junge Leute, die heiraten wollten, an ihrem Hause sechs Bäume zu pflanzen hatten, darunter einen Holunderbaum oder -Strauch.
Die Wurzeln, Rinde, Blätter und Blüten sind ebenso wie die Früchte, stark heilkräftig. Aus den zerkleinerten, getrockneten Wurzeln kochte man einen sehr wirksamen Tee, der bei Harnbeschwerden, Wassersucht, aber auch bei starker Fettleibigkeit Linderung und Genesung brachte. Der aus der inneren grünen Rinde — die sich unter der grauen, warzigen befindet — bereitete Tee soll ein vorzüglich wirkendes Mittel gegen chronischen Magenkatarrh sein. Als stärkerer Aufguß in größerer Menge getrunken, dient er als gelindes Brechmittel. Junge Mädchen, die ihren Teint verbessern wollten, und Kinder, die Ausschlag, Pickel und Mitesser im Gesicht hatten, tranken morgens eine Tasse dieses Aufgusses.
Der aus frischen Blättern zubereitete Tee reinigt das Blut und entfernt die Schlacke aus dem Körper. Einen Leinenlappen, den man kräftig mit Blätter- oder Blütentee durchfeuchtet hatte, legte man auf Geschwüre und
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