Heft 
(1955) 7
Seite
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Johannes R. Becher

SEID EUCH BEWUSST

Ihr wißt es, was es heißt: sein Leben lang sich schinden.

Ihr wißt es, wie das-ist: nicht wissen aus noch ein.

Die Heimat war verwaist, wir konnten heim nicht finden . . . Wer je die Zeit vergißt, wird selbst vergessen sein.

Ihr wißt es, wie es kam, es mußte nicht so kommen.

Sind wir für alle Zeit verloren und verflucht?

Es brennt das Herz vor Scham, es schweigt das Herz beklommen, Wir haben weit und breit nach einem Weg gesucht.

Ihr wißt es, was es hieß: den Weg, den schweren, gehen.

Es lagen an dem Rand des Wegs der Toten viel.

Wir aber wußten dies:

Wir müssen auferstehen!

Ein freies deutsches Land war unsrer Sehnsucht Ziel.

Seht, Großes wird vollbracht!

Das Volk schafft sich sein Leben. Und war der Weg auch schwer, ein Jubel sich erhebt.

Seid euch bewußt der Macht!

Die Macht ist euch gegeben, daß ihr sie nie, nie mehr aus euren Händen gebt!

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