Heft 
(1955) 7
Seite
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WALTER FISCHER

Heimatkunde in unseren Sdiulen

Nach einer Anweisung des Ministeriums für Volksbildung vom 30. Juni 1955 ist in allen Schulen der Deutschen Demokratischen Republik der Heimat­kundeunterricht im 4. Schuljahr eingeführt worden. Diese Anweisung geht zurück auf einen Beschluß des Politbüros der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, dem am 21. Mai grundsätzliche Ausführungen des Volksbil­dungsministers Fritz Lange über die Notwendigkeit der Verwirklichung des Heimatprinzips und Einführung des Heimatkundeunterrichts voraus­gingen.

Nach Darlegung der Aufgaben und des Inhalts des Heimatkundeunterrichts enthält die Anweisung einen Rahmenplan für dieses neue Fach. Danach werden innerhalb der Heimatkunde erdkundliche, geschichtliche und natur­kundliche Stoffe aus der Heimat behandelt, und zwar in vier Wochen­stunden. Da das erläuternde Lesen und der Heimatkundeunterricht in enger Verbindung miteinander stehen und beide Unterrichtsfächer, ins­besondere in der patriotischen Erziehung, unsere Schüler bedeutsame Auf­gaben zu erfüllen haben, müssen beide Fächer in der Hand eines Unter­stufenlehrers liegen.

Der Heimatkundeunterricht hat eine doppelte Aufgabe. Einmal soll er den Schülern die Schönheiten der Heimat aufzeigen, in ihnen die Liebe zu diesem Stückchen Erde erwecken, und dann soll er Kenntnisse erkund- licher, geschichtlicher und naturkundlicher Art vermitteln. Dabei muß den jungen Menschen zum Bewußtsein gebracht werden, daß diese engere Heimat ein Teil unserer Deutschen Demokratischen Republik ist, daß sie kein Eigendasein führt, sondern in mannigfaltiger Beziehung zum Kreis, zum Bezirk und zu den anderen Teilen des Landes steht.

Soll aber der Unterricht im Schüler eine echte Heimatliebe wachrufen, dann muß der Schüler erst einmal seine Heimat kennen. Er lernt sie am besten kennen, wenn er sie erwandert, wenn er sie erlebt. Führen wir die Kinder heran an die Schönheiten der Heimat, machen wir sie bekannt mit den mannigfachen Erscheinungen ihrer engeren und später auch weiteren Umwelt. Im Vordergrund aller Unterrichtsmethoden wird hier der Unter­richtsgang, der Lehrausflug stehen. Er schafft über die unmittelbare An­schauung die sachlichen Grundlagen für die Heimatkunde.

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