Heft 
(1955) 7
Seite
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Die Unterrichtsgänge und Lehrausflüge führen die Schüler in den Heimat­ort, soweit der im 3. Schuljahr noch nicht eingehend genug behandelt wurde, in die nähere und weitere Umgebung und endlich in den Kreis hinein. Daraus folgt, daß der Unterricht in Heimatkunde nicht nach einem allgemeinen Plan, der für alle Schulen Gültigkeit hat, erfolgen kann, son­dern er muß nach örtlich aufzustellenden Plänen durchgeführt werden.

Der Orts- und Kreisplan für Perleberg umfaßt zwei Teile:

1. Unsere Heimatstadt Perleberg und ihre Umgebung

2. Unser Heimatkreis Perleberg

Der erste Unterrichtsgang führt die Schüler in die Innenstadt. Sie haben zwar die Umgebung der Schule und die hauptsächlichsten Teile der Stadt bereits im 3. Schuljahr erarbeitet; der jetzige Unterrichtsgang soll die er­worbenen Kenntnisse wiederholen, vertiefen und erweitern. Der Weg führt an der Buhne entlang, geht durch den Schulgang zum Kirchplatz und Großen Markt. Im Schulgang ist noch ein gutes Stück der alten Stadtmauer zu sehen; auf dem Kirchplatz betrachten wir die schönen alten Giebel­häuser, und auf dem Großen Markt besuchen wir den Roland und das schönste der mittelalterlichen Häuser mit seinen holzgeschnitzten Figuren und der wieder lesbar gemachten Inschrift. Am Wallgebäude vorbei geht es in den Hagen und am Mühlenkanal entlang zur Schule zurück.

Der mit so kurzen Worten geschilderte Verlauf des Unterrichtsganges trägt eine umfangreiche Stoffmenge an die Kinder heran. An der Stepenitz, am Mühlenkanal, im Hagen, in der Grabenstraße und am Zusammenfluß der beiden Flußarme werden zahlreiche -geographische Grundbegriffe gewon­nen. Die Feststellung des Verlaufs der Hauptstraßen nach den Himmels­richtungen schafft die Grundlagen für die Erarbeitung der Ortskarte.

Aber auch alten Zeugen der Geschichte der Stadt Perleberg begegnen die Kinder. Da ist die alte Stadtmauer im Schulgang, hinter dem Thormann- schen Grundstück in der Karl-Marx-Straße und im Hagen. Da sind die alten, schönen Fachwerkhäuser am Kirchplatz und am Großen Markt; da blickt der alte Roland unbeweglich auf die frohe Schar zu seinen Füßen herab. Das Museum im Mönchort (eine frühere Perleberger Schule) und die alte Schule am Wallgebäude fordern eine Betrachtung der Geschichte der Perleberger Schulen.

Diesem Unterrichtsgang durch die Stadt schließt sich eine gründliche Aus­wertung der gemachten Beobachtungen und der Feststellungen in der Klasse an, wobei die Arbeit am Sandkasten, die Erarbeitung von Tafel­skizzen, die Vervollständigung der Ortskarte usw. eine große Rolle spielen. Es würde zu weit führen, im Rahmen dieser Ausführungen näher darauf einzugehen.

Der folgende Lehrausflug führt zum Weinberg. Wir wandern durch den Hagen, am Ufer der Stepenitz entlang nach Neue Mühle. Dort biegen wir

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