Aktien, Dividende, Verwaltung und Bürokratie
Die Direktion der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft hatte ihren Sitz in Berlin.
Dem Direktionskollegium waren von Preußen, Mecklenburg, Dänemark und Hamburg Kommissare beigegeben.
Die Generalversammlungen, in denen man sich den Gewinn teilte, d. h. die Dividende festsetzte, fanden regelmäßig in Ludwigslust statt.
Die Berlin-Hamburger Bahn war mit verhältnismäßig geringen Kosten erbaut, und so betrugen die Baukosten nur zwei Drittel anderen Bahnen gegenüber.
Die günstige Verkehrsentwicklung war durch die Verbindung der damals beiden größten Städte Deutschlands bedingt.
Umfangreiche Meliorationen begünstigten den geringen Aufwand an Erhaltungsarbeiten am Oberbau, Auch die solide Ausführung an Hochbauten, die auf den an der Bahnlinie liegenden Stationen heute fast noch alle vorhanden sind, in Verbindung mit wirtschaftlichem Einsatz der Betriebsmittel, gaben gute Erfolgsaussichten.
Durch den anfangs schwachen Verkehr war natürlich die finanzielle Lage bedrängt.
Auch die Revolution von 1848 trug dazu bei, daß der Reiseverkehr stagnierte und somit die Einnahmen ausblieben.
Die Gesellschaft beantragte daher 1848 beim preußischen Staat ein Darlehen von 3 000 000 Talern. Der Antrag wurde mit dem Bemerken ab- gelehnt, man sollte sich aus eigener Kraft erholen.
Zu dieser Zeit hat sich so mancher engstirnige Bürokrat die Hände gerieben und ins Fäustchen gelacht.
Man hatte das ja vorher gewußt, man hatte ja daräuf hingewiesen, und war es ein Wunder, daß es so kommen mußte? Wo sollten denn die Frachten alle herkommen?
Solange hatte ein Vierspänner-Frachtwagen 100 bis 120 Zentner befördert. Diese neuartige Eisenbahn lud sogar 2 Tonnen auf einen Wagen, und dann zog das Dampfroß 40 beladene Wagen, das waren 80 Tonnen Fracht. Das war ja das sechzehnfache. Nein, soviel Waren konnte es nie und nimmer geben, das hatte man ja immer gesagt.
Aber diese Neuerer wußten es ja besser.
Die Berlin-Hamburger Bahn hat sich aus eigener Kraft bald glänzend erholt.
Der dänische Krieg 1864 brachte der Eisenbahngesellschaft große Einnahmen. Truppen passierten die Stadt Wittenberge, und in der Zeit vom 15. Februar bis 1. September 1864 wurden 10 069 gespeist und verpflegt, von denen drei Viertel Preußen und ein Viertel Oesterreicher waren.
Auch in den folgenden. Jahren war die Finanzlage glänzend. 1880 hatte der
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