Heft 
(1957) 1
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der 25 Kommunisten organisiert waren. Da in Pritzwalk keine weiteren Versammlungsräume vorhanden waren, führten die USPD und die KPD ihre Versammlungen gemeinsam durch.

Interessant und von großer Bedeutung für die Gründung der KPD ist die Tatsache, daß etwa 30 Rote Matrosen aus Kiel .und Umgebung, die wahr­scheinlich am Aufstand der deutschen Flotte in Kiel teilgenommen hatten, die Gründung der KPD sehr tatkräftig unterstützten. Aus Pritzwalk ge­hörten der KPD-Ortsgruppe unter anderem die Gebrüder Tschibilsky, der Genosse Hermann Vick und Genosse Paul Knaak an. Ein Teil der Kieler Matrosen wurde im Kreis Pritzwalk seßhaft und unterstützte die Pritz- walker Genossen in ihrer gesamten Arbeit.

Als Ende 1924 bis Anfang 1925 die USPD aufgelöst wurde, ging ein Teil dieser Mitglieder zur KPD über, der andere trat wieder in die SPD ein. Anläßlich dieses Ereignisses waren hier in Pritzwalk die Genossen Rudolf Breitscheid und Crispien anwesend, um die Genossen der Stadt Pritzwalk bei der Lösung dieser Aufgabe zu beraten.

Sowohl die SPD als auch die KPD wurden in den folgenden Jahren ständig stärker, so daß die SPD 1933 eine Mitgliederstärke von etwa 500 Genossen aufwies, während die KPD im Jahre 1933 etwa 150 Mitglieder zählte. Besonderen Wert legten die Genossen der SPD und der KPD auf die Ent­wicklung der Massenorganisationen der Arbeiterklasse. So wurde durch die Genossen der SPD-Ortsgruppe im Jahre 1903 der Konsum gegründet, in dem anfangs nur 25 Mitglieder organisiert waren. Jedes Mitglied zahlte 50 Mark Geschäftsanteil ein, so daß zunächst die notwendigen Gelder vor­handen waren. Ein als Geschäftsführer eingesetzter Friseurgeselle ver­untreute jedoch die Gelder dieser Konsumgenossenschaft, so daß die erste Kontrolle, die ein dreiviertel Jahr nach der Eröffnung stattfand, ein Manko von 4000, RM ergab. Mit doppelter Energie gingen die Genossen aber­mals an die Arbeit und erreichten durch die Unterstützung des Herrn Calmon, daß der Konsum wieder gefestigt wurde. Danach setzte eine sehr schnelle Entwicklung der Konsumgenossenschaft ein. Innerhalb des Kreises wprden 30 Konsumläden eröffnet und die Konsumgenossenschaften Witten­berge und Bad Wilsnack wurden von Pritzwalk aus mitverwaltet und beliefert.

Pritzwalk selbst konnte 1933 im Konsum 1200 Mitglieder zählen. Als 1933 der Konsum durch den Faschismus aufgelöst und den Arbeitern entschä­digungslos aus den Händen gerissen wurde, erklärten sich die Werktätigen mit dieser Maßnahme nicht einverstanden. Als die Frauen der Arbeiter trotz des erlassenen Verbots in den Konsumläden einkaufen wollten, wurden sie von uniformierten SA-Leuten am Betreten der Konsumläden behindert und mit Gummiknüppeln auseinandergetrieben.

Die Gewerkschaft wurde ebenfalls im Jahre 1902 ins Leben gerufen. Die Mitgliederzahl betrug in diesem Jahr schon 250 Gewerkschaftler. In dieser

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