Gewerkschaft waren jedoch noch keine Maurer organisiert, sie schlossen sich erst im Jahre 1919 der Gewerkschaft an.
Die Stadt Pritzwalk wurde zum Sitz der Landarbeitergewerkschaft und zum Sitz des Transportarbeiterverbandes.
Während der Holzarbeitervferband, der als erster Gewerkschaftsverband im Jahre 1902 gegründet wurde, nur geringe Bedeutung erlangte, wurde die Landarbeitergewerkschaft dank der unermüdlichen und vorbildlichen Arbeit des Vorsitzenden, Genossen Ernst Henkel, zu einer starken Organisation der Arbeiterklasse. Sein ständiger Einsatz und das konsequente Eintreten für die Landarbeiter des Kreises machten Ernst Henkel zu einem der bekanntesten und beliebtesten Arbeiterführer der Prignitz, zugleich aber auch zu einem gefürchteten und gehaßten Gegner der Großgrundbesitzer.
Zu den schon erwähnten Gewerkschaftsverbänden kam später der Textilarbeiterverband hinzu, der unter der Leitung des Genossen Wiese arbeitete. Alle Gewerkschaftsverbände wurden in späteren Jahren zu einem Kartell zusammengeschlossen, dessen Vorsitzender der Genosse Hugo Telle war. Als Stellvertreter arbeitete der Genosse Karl Trense, die Funktion des Kassierers übte der Genosse Wilhelm Ehlert aus.
Diese Gewerkschaften führten insbesondere den Kampf um die soziale Besserstellung der Arbeiter des Kreises. Die einzige politische Aktion, an der s ; ch die Gewerkschaften beteiligten, war der Kampf gegen die konterrevolutionären Kapp-Putschisten. Im März 1920 wurde der Generalstreik für den Kreis Pritzwalk ausgerufen. Das gewählte Streikkomitee, dem die Genossen Ernst Henkel, Telle und Trense angehörten, richtete bei Salzwedel das Streikbüro ein. Die gesamte Arbeiterschaft des Kreises Pritzwalk folgte dieser Losung, so daß in allen Betrieben, auf allen Gütern und auch bei einem großen Teil der Bauern die Arbeit niedergelegt wurde.
In der weiteren Entwicklung dieses Generalstreiks übernahm die Leitung der Genosse Paul Wehland, später wurde der Genosse Kretschmer Vorsitzender des Streikkomitees.
Die erste Aktion, die gegen die Kapp-Leute durchgeführt wurde, war die Befreiung eines Arbeiter, der wegen seiner revolutionären Haltung in Putlitz verhaftet und zum Pritzwalker Polizei-Gefängnis überführt wurde. Diese Verhaftung löste innerhalb des Kreises eine starke Welle der Empörung aus. Ein Zug von über 1500 Personen demonstrierte zum Pritzwalker Amtsgericht und verlangte die Freilassung dieses Arbeiters. Der Richter, der dieser Forderung unter dem Eindruck der entschlossenen Haltung der Pritzwalker Arbeiter nachkam, ließ sich von den Vertretern der Arbeiterklasse ein Protokoll unterschreiben, in dem bestätigt wurde, daß die Befreiung dieses Arbeiters unter dem Druck dieser 1500 Menschen von ihm erzwungen wurde.
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