Heft 
(1957) 3
Seite
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sagen und erlaubte seinen Söldnern das Plündern. Schlimmer aber als die Soldaten war allerlei abenteuerlustiges Gesindel, das den Heeren wie die Schakale folgte, die Dörfer beiderseits der Straßen überfiel und Krieg auf eigne Faust führte. Auch Dambeck spürte nun die Greuel des Krieges. Das Vieh wurde von den Weiden fortgetrieben oder abgestochen, Bauern auf den Feldern erschlagen oder bei den Plünderungen ermordet, und die ersten Häuser gingen in Flammen auf. Dabei wurden die Abgaben immer drücken­der; denn seit 1628 residierte Wallenstein in Güstrow als Herzog von Meck­lenburg mit ungeheurer Pracht und fürstlichem Gefolge. Monatlich wurden 90 000 Gulden aus den Bauern herausgepreßt. Auch Dambeck seufzte schwer unter dieser Last. Zwar wurde Wallenstein 1630 abgesetzt, doch die kaiserlichen Söldner blieben. Kurz darauf landete der Schwedenkönig auf Usedom. 1631 fiel Tilly abermals in Mecklenburg ein und zerstörte Neu­brandenburg. So lagen gleichzeitig drei gewaltige Heere im Land, und der geplagte Bauer mußte sie ernähren, obwohl er selber kaum noch zu essen hatte. Alle drei Heere wälzten sich nun von der Küste durchs ganze Land über Magdeburg und Leipzig nach Böhmen und Süddeutschland.

Die mecklenburgischen Herzoge kehrten zurück. Ein Aufatmen ging auch durch die schwer mitgenommene Gemeinde Dambeck. Schwer mitgenom­men war auch die Kasse des Joachim von Winterfeld. Darum verkaufte er 1632 dem Herzog Adolph Friedrich von seinem Besitz den Anteil, der durch Verheiratung mit Dorothea von Rohr an Ludolf von Schwerin gekommen war. Von 1633 bis 1645 war Pastor Friedrich Wacker in Dambeck bemüht, die durch die Kriegsjahre verwilderten Sitten wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Die Bauern bestellten wieder ihre Felder und richteten nieder­gebrannte Gehöfte wieder auf. Trotzdem war es auf der Grabower Land­straße keineswegs geheuer; allerlei Gesindel führte einen Kleinkrieg weiter.

1635 schlossen die Herzoge mit dem Kaiser Frieden. Sie behielten ihre Länder und Religionsfreiheit. Offiziell war damit der Krieg für Mecklen­burg vorbei. In Wirklichkeit jedoch kamen nun erst die schrecklichsten Jahre. Auch die Gemeinde Dambeck sollte das bald spüren.

Die letzten 13 Kriegsjahre brachten ein allgemeines Durcheinander. Keiner konnte mehr Freund oder Feind unterscheiden. Mit am schlimmsten wüte­ten die Schweden, aber auch die Kaiserlichen standen ihnen an Wildheit und Grausamkeit kaum nach. Am härtesten waren die Jahre 16371638. Die Kaiserlichen drängten die Schweden wieder durch unser Gebiet bis Wismar zurück und behandelten Mecklenburg als erobertes Land. Städte und Dörfer gingen in Flammen auf und wurden dem Erdboden gleich gemacht. Die Bewohner hatten Unmenschliches zu erdulden. Dann trieben die Schweden wieder die Kaiserlichen nach Süden und wüteten noch schlimmer als diese. Auch Dambeck blieb nicht verschont. Tag und Nacht waren Wachen auf dem Kirchturm und im Gestrüpp verborgen aufgestellt