Rank — Krümmung (vgl. Ranke) und bedeutet demnach „Ringe anfertigen“, in denen sich jemand fangen soll. Hiermit verwandt ist der Ausdruck „jemandem den Rang ablaufen“ (eigentlich Rank), das heißt: die Wegkrümmung abschneiden. Auch „vom Hundertsten ins Tausendste kommen“ ist uns in seiner ursprünglichen Bedeutung nicht mehr deutlich. Diese Redewendung hängt mit dem alten Rechenbrett zusammen, also mit dem „Rechnen auf der Linie“, das noch im 16. Jahrhundert angewandt wurde. Dabei wurden die dekadischen Einheiten auf bestimmten Linien und deren Zwischenräumen durch Rechenpfennige angegeben, wobei es Vorkommen konnte, daß jemand „das Hundert ins Tausend warf“. In ähn- / ^Jicher Weise konnte einem jemand auch „ein X für ein U machen“, wenn ^Rr betrügen wollte, indem er nämlich eine X (— 10) für eine V (— 5) auf die Rechnung setzte. Ebenso dürfte wenigen bekannt sein, daß der Ausdruck „Verballhornen“ oder „verballhornisieren“ für „verschlimmbessern“ auf den Buchdrucker Ballhorn zurückgeht. Und das Wort „Vergunst“ für Erlaubnis entstammt dem alten Handwerksspruch „Mit Vergunst“ (vgl. ,Mit Verlaub“), den der Geselle beim Betreten des Hauses des Meisters sprach. Siehe hierzu: vergönnen — Vergünstigung.
Aus dem Rechtswesen vergangener Zeiten sind uns Redewendungen erhalten geblieben wie diese: „Etwas auf die lange Bank schieben“, was soviel hieß, Gerichtsakten, die damals auf Bänken aufbewahrt wurden, ans hinterste Ende dieser Bank schieben, wodurch ihre Erledigung lange auf sich warten ließ. Und die „Umstände“ waren die Umstehenden bei den Dingverhandlungen, woraus die Wendung entstand „nicht viel Umstände machen“. Das Jagdwesen spiegelt sich in: „zur Strecke bringen“, „ins Gehege kommen“, „auf dem Busch klopfen“ und vielen anderen Redewendungen. Aus der Standessprache der Ritter blieben bis auf den heutigen Tag erhalten: „für jemanden eine Lanze brechen“ oder jemanden „in die ^pchranken fordern“, während der Sprache der Bauern Ausdrücke entnommen sind wie „leeres Stroh dreschen“ oder „ein Brett vor dem Kopfe haben“ wie der Zugochse.
Doch zurück zur Handwerkssprache, da wir sonst wirklich noch vom Hundertsten ins Tausendste kommen. Viele alte Worte sind im Laufe der Jahrhunderte wieder verlorengegangen, andere wurden neugeprägt, wieder andere erlebten einen Bedeutungswandel. Das so alltägliche Wörtchen „Zweck“ bedeutete ursprünglich den Holzpflock (s. Schuhzweck — Heft-
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