Heft 
(1957) 7
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Rank Krümmung (vgl. Ranke) und bedeutet demnachRinge anferti­gen, in denen sich jemand fangen soll. Hiermit verwandt ist der Aus­druckjemandem den Rang ablaufen (eigentlich Rank), das heißt: die Wegkrümmung abschneiden. Auchvom Hundertsten ins Tausendste kom­men ist uns in seiner ursprünglichen Bedeutung nicht mehr deutlich. Diese Redewendung hängt mit dem alten Rechenbrett zusammen, also mit demRechnen auf der Linie, das noch im 16. Jahrhundert angewandt wurde. Dabei wurden die dekadischen Einheiten auf bestimmten Linien und deren Zwischenräumen durch Rechenpfennige angegeben, wobei es Vorkommen konnte, daß jemanddas Hundert ins Tausend warf. In ähn- / ^Jicher Weise konnte einem jemand auchein X für ein U machen, wenn ^Rr betrügen wollte, indem er nämlich eine X ( 10) für eine V ( 5) auf die Rechnung setzte. Ebenso dürfte wenigen bekannt sein, daß der Aus­druckVerballhornen oderverballhornisieren fürverschlimmbessern auf den Buchdrucker Ballhorn zurückgeht. Und das WortVergunst für Erlaubnis entstammt dem alten HandwerksspruchMit Vergunst (vgl. ,Mit Verlaub), den der Geselle beim Betreten des Hauses des Meisters sprach. Siehe hierzu: vergönnen Vergünstigung.

Aus dem Rechtswesen vergangener Zeiten sind uns Redewendungen er­halten geblieben wie diese:Etwas auf die lange Bank schieben, was soviel hieß, Gerichtsakten, die damals auf Bänken aufbewahrt wurden, ans hinterste Ende dieser Bank schieben, wodurch ihre Erledigung lange auf sich warten ließ. Und dieUmstände waren die Umstehenden bei den Dingverhandlungen, woraus die Wendung entstandnicht viel Umstände machen. Das Jagdwesen spiegelt sich in:zur Strecke bringen,ins Gehege kommen,auf dem Busch klopfen und vielen anderen Redewen­dungen. Aus der Standessprache der Ritter blieben bis auf den heutigen Tag erhalten:für jemanden eine Lanze brechen oder jemandenin die ^pchranken fordern, während der Sprache der Bauern Ausdrücke ent­nommen sind wieleeres Stroh dreschen oderein Brett vor dem Kopfe haben wie der Zugochse.

Doch zurück zur Handwerkssprache, da wir sonst wirklich noch vom Hun­dertsten ins Tausendste kommen. Viele alte Worte sind im Laufe der Jahr­hunderte wieder verlorengegangen, andere wurden neugeprägt, wieder andere erlebten einen Bedeutungswandel. Das so alltägliche Wörtchen Zweck bedeutete ursprünglich den Holzpflock (s. Schuhzweck Heft-

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