Heft 
(1.1.2023) 115
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30 Fontane Blätter 115 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes Fontanes Briefe an Theodor Wolff Klaus-Peter Möller [1] Theodor Fontane an Theodor Wolff, Berlin, 4. Oktober 1889 Berlin 4. Okt. 89. Potsd. Str. 134. c. Sehr geehrter Herr. Ergebensten Dank für Ihre freundlichen Zeilen wie für den J. P. Jacobsen´schen Roman. 1 Ich werde ihn und wie ich nicht zweifle mit Inte­resse lesen, sobald die Weihnachtswochen, die ja für den Zeitungsmen­schen nicht mit dem 11. Dezember sondern mit dem 1. Oktober beginnen, vorüber sind. Eine realistische Romantik, ja, so könnte man´s nennen; aber das alles ist doch erst die Hälfte von der Sache, die beiden Gegensätze(mehr Gegensät­ze als Gegner) können sich durchdringen oder gemeinschaftliche Menage haben, aber auch getrennte. Es giebt aber auch eine Romantik, ohne jede Spur von Realismus, und grade diese bedeutet das Allergrößte in der Kunst. Freilich mehr ­Mehr Propheten- als Dichtersache! Und auch das kommt wieder. Ich komme vielleicht in einem kl. Essay noch mal auf diese schwie­rigen aber auch sehr intressanten Fragen zurück. Hochachtungsvoll erge­benst Ihr Th. Fontane.