Heft 
(1.1.2023) 115
Seite
172
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172 Fontane Blätter 115 Informationen Neu ermittelte Übersetzungen von Werken Theodor Fontanes Ursula Wallmeier, Bibliothek 1996 erschien in Heft 62 der Fontane-Blätte r der Aufsatz Fontane weltweit. Eine Bibliographie der Übersetzungen. 1 In diesem Beitrag veröffentlichten Derek Glass und Peter Schaefer 194 von ihnen ermittelte Übersetzungen von Werken Theodor Fontanes. 25 Jahre später hat sich das Theodor-Fontane-Archiv(TFA) wieder intensiver mit den Übersetzungen der Werke Fontanes beschäftigt und begann im Sommer 2021 mit einer umfangreichen Recherche nach noch nicht im TFA bekannten Über­setzungen. Beschränkt sich doch der Sammelauftrag der Bibliothek keineswegs auf die originalsprachigen Fontane-Ausgaben, sondern schließt die Übersetzun­gen seiner Werke ein. In einem ersten Schritt wurde der Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) ausgewertet. Zahlreiche Übersetzungen konnten ermittelt werden. Da aber davon ausgegangen werden muss, dass auch die DNB keine lückenlose Quelle dar­stellt, folgten zusätzliche Recherchen in weiteren Nationalkatalogen. Begonnen wurde mit den skandinavischen Ländern, d.h. die Kataloge der Nationalbibliothe­ken Dänemarks, Schwedens, Norwegens und Finnlands wurden nach Fontane­Übersetzungen durchsucht. Recherchen in Katalogen der Niederlande, der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Italiens folgten; Recherchen nach Übersetzun­gen in weiteren Sprachen werden sich anschließen. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Recherche nach Übersetzun­gen in Sprachen mit nicht-lateinischen Buchstaben dar, wie beispielsweise Ara­bisch, Chinesisch, Hebräisch, Japanisch, Koreanisch oder Russisch. Bei diesen Sprachen erhöhen die in verschiedenen Kontexten unterschiedlich verwendeten Transliterationsregeln den Rechercheaufwand enorm und können eine solide Re­cherche für Nicht-Muttersprachler manchmal fast unmöglich machen. Die Suche nach in Sammelbänden publizierten Übersetzungen gestaltet sich ebenfalls auf­wändig. Durchsuchbare Inhaltsverzeichnisse stehen kaum zur Verfügung. Mit einigen Antiquariaten weltweit wurde bereits Kontakt aufgenommen, ebenso mit Goethe-Instituten in mehreren Ländern. Dabei konnten auch Adressen von spezialisierten Buchhandlungen vor Ort in Erfahrung gebracht werden, die nach und nach für die Erwerbung von Übersetzungen genutzt werden sollen. 2022 wurden bereits über 40 in der Bibliothek noch nicht vorhandene Übersetzungen angekauft, weitere Erwerbungen sollen 2023 folgen. Die bisher erfolgten Recherchen führten bereits zu einer Vielzahl von neuen Einträgen in der Fontane Bibliographie online. Entdeckt wurde beispielsweise die dänische Übersetzung von Kriegsgefangen, die bereits 1893 im Feuilleton des Ad­resseavise n unter dem Titel I Krigsfangenskab. Oplevelser fra 1870 erschienen ist. Dass dieser Band bisher nicht käuflich erworben und auch in keiner deutschen Bi­bliothek nachgewiesen werden konnte, überrascht sicher nicht. Umso wichtiger für die Forschung ist die Information, dass diese Übersetzung seit 2021 als Digita­lisat 2 der Kongelige Bibliotek/Royal Danish Library vorliegt. Der Hinweis auf eine Übersetzung von Effi Briest 3 ins Rumänische aus dem Jahr 1943 kann ebenfalls als besonderer Fund gelten. Für diesen Titel konnte als