Editorial Editorial 5 Liebe Leserinnen und Leser, dieses langsam sich seinem Ende zuneigende Jahr stand für die FontaneGemeinschaft nicht zuletzt im Zeichen des 200. Geburtstags von Emilie Fontane, den wir am 14. November begangen haben. Eine Ausstellung im Fontane-Archiv hatte die Feierlichkeiten eröffnet; mittlerweile ist diese Ausstellung im Hugenotten-Museum Berlin und im Museum Neuruppin zu sehen. Weitere Orte werden folgen. Eine von Gotthard Erler herausgegebene Autobiographie in Briefen porträtiert – pünktlich zum Geburtstag – Emilie Fontane im Lichte ihrer vielfältigen Korrespondenz. Und mit einer von Klaus-Peter Möller besorgten Neuedition eines der wichtigsten Selbstdokumente Emilies, ihrer»Jugendnovelle«, eröffnet nun das vorliegende Heft der Fontane Blätter.»Ehr‘ und Beschwer« konstatierte Theodor Fontane, als er Anton von Werner anlässlich eines Gratulationsschreibens zu seinem 70. Geburtstag zu danken hatte – Rudolf Muhs stellt den entsprechenden Brief, Fontanes Beziehung zu Werner auslotend, in diesem Heft erstmals vor. Möge das Emilie-Jahr der Jubilarin vor allem»Ehr’« erwiesen haben. 2021 haben die Blätter, anlässlich des 150. Jahrestags des DeutschFranzösischen Krieges, ein Dossier zu Fontanes 70/71er-Kriegspublizistik veröffentlicht, flankiert von einem Digitalen Beiheft, das sämtliche bekannten Rezensionen zu Fontanes Buch über jenen Krieg versammelte. Mit seinem Beitrag»Kriegsgesellschaft. Fontane, Raabe und der Bellizismus des 19. Jahrhunderts« knüpft Martin Schneider an diese Forschungsperspektive an und weitet sie aus zu einer längst fälligen Reflexion über die bellizistischen Tiefen und Untiefen der realistischen Literatur, die zu weiterer Forschung anregt. Die beiden späten Hauptwerke Fontanes rücken mit den anschließenden Beiträgen in den Blick. Charlotte Rathjen widmet sich den intrikaten Semantiken aus Alter und Recht im Stechlin-Roman. Peter Siemsen diskutiert erneut, nun mit besonderem Augenmerk auf Geert von Innstetten, die soziale und narrative Energie, die von der Figur des Chinesen in Effi Briest ausgeht.
Heft
(1.1.2024) 118
Seite
5
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