Heft 
(1.1.2024) 118
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Editorial Editorial 5 Liebe Leserinnen und Leser, dieses langsam sich seinem Ende zuneigende Jahr stand für die Fontane­Gemeinschaft nicht zuletzt im Zeichen des 200. Geburtstags von Emilie Fontane, den wir am 14. November begangen haben. Eine Ausstellung im Fontane-Archiv hatte die Feierlichkeiten eröffnet; mittlerweile ist diese Ausstellung im Hugenotten-Museum Berlin und im Museum Neuruppin zu sehen. Weitere Orte werden folgen. Eine von Gotthard Erler herausgegebe­ne Autobiographie in Briefen porträtiert pünktlich zum Geburtstag Emilie Fontane im Lichte ihrer vielfältigen Korrespondenz. Und mit einer von Klaus-Peter Möller besorgten Neuedition eines der wichtigsten Selbst­dokumente Emilies, ihrer»Jugendnovelle«, eröffnet nun das vorliegende Heft der Fontane Blätter.»Ehr und Beschwer« konstatierte Theodor Fonta­ne, als er Anton von Werner anlässlich eines Gratulationsschreibens zu sei­nem 70. Geburtstag zu danken hatte Rudolf Muhs stellt den entsprechen­den Brief, Fontanes Beziehung zu Werner auslotend, in diesem Heft erstmals vor. Möge das Emilie-Jahr der Jubilarin vor allem»Ehr« erwiesen haben. 2021 haben die Blätter, anlässlich des 150. Jahrestags des Deutsch­Französischen Krieges, ein Dossier zu Fontanes 70/71er-Kriegspublizistik veröffentlicht, flankiert von einem Digitalen Beiheft, das sämtliche bekann­ten Rezensionen zu Fontanes Buch über jenen Krieg versammelte. Mit sei­nem Beitrag»Kriegsgesellschaft. Fontane, Raabe und der Bellizismus des 19. Jahrhunderts« knüpft Martin Schneider an diese Forschungsperspekti­ve an und weitet sie aus zu einer längst fälligen Reflexion über die bellizis­tischen Tiefen und Untiefen der realistischen Literatur, die zu weiterer For­schung anregt. Die beiden späten Hauptwerke Fontanes rücken mit den anschließenden Beiträgen in den Blick. Charlotte Rathjen widmet sich den intrikaten Semantiken aus Alter und Recht im Stechlin-Roman. Peter Siem­sen diskutiert erneut, nun mit besonderem Augenmerk auf Geert von Inns­tetten, die soziale und narrative Energie, die von der Figur des Chinesen in Effi Briest ausgeht.