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reformirten übergetreten, sondern auch in Folge dieses Uebertritts die Veranlassung zu großer Mißstimmung und der Gegenstand allerhestigster Angriffe von Seiten der Tangermündischen Hitzköpfe geworden war. Und nun kam er selbst, und während Viele der nur zu begründeten Sorge lebten, um ihrer ungebührlichen und lästerlichen Rede willen zur Rechenschaft gezogen zu werdeu, waren andere, ihres Glaubens und Gewissens halber, in tiefer und ernster Bedrängnis;. Unter ihnen Gigas. Und diese Bedrängnis; wuchs noch, als ihn; am Nachmittage vorerwähnten Mittewochens durch einen Herrn vom Hofe vermeldet wurde, daß Seine churfürstliche Durchlaucht nur die siebente Morgenstunde zu Sanct Stephan vorzusprechen und daselbst eure Frühpredigt zu hören gedächten. Wie dem hohen Herren begegnen? Dem
Abtrünnigen, der vielleicht alles in Stadt und Land zu Abfall und Untreue heran zwingen wollte! Und so muthig Gigas war, es kam ihm doch ein Bangen und eine Schwachheit an. Aber er betete sich durch, uud als der andre Morgen da war, stieg er, ohne Menschenfurcht, die kleine Kanzeltreppe hinauf und predigte über das Wort des Heilands: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers,
und Gott, was Gottes ist." Und siehe da, die holzgeschnitzte Taube des heiligen Geistes hatte nicht vergeblich über ihm geschwebt, und der Herr Churfürst, nachdem er entblößten Hauptes und „mit absonderer Aufmerksamkeit" der Predigt gefolget war, hatte nach Schluß derselben ihm danken und ihn zu weiterer Besprechung auf seine Burg entbieten lassen. Und hier nun, wie die Chronisten melden, war Seine chursürstliche Durchlaucht dem festen und glaubenstreuen Manne nicht nur um einen Schritt oder zwei zu freundlicher Begrüßung entgegengegangen, sondern hatte demselben auch unter freien; Himmel und in Gegenwart vieler Herren von; Adel, an Eidesstatt zugesichert: „daß er seine von Gott ihm anbefohleuen Unterthanen bei dem Worte Lutheri Augsburgischer Confessio;; belassen, eines jeden Person auch in der Freiheit seines Glaubens und Gewissens schützen wolle, in eben jener Freiheit, um derentwillen er für Seine Person das Bekenntnis; der beständig hadernden Lutherischen abgethan und den reformirten Glauben angenommen habe."
Und als diese zu größerem Theile trostreiche Rede, über deren schmerzlichen Ausklang Gigas klug hinwegzuhören verstand, an Burgemeister und Rath überbracht worden war, waren Peter Gunt; und die Rathmannen, dazu die Geistlichen und Rectores aller flinf Kirchen, auf der Burg erschienen, um nach abgestattetem Tank und wiederholter Versicherung unverbrüchlicher Treue, den Herrn Churfürsten um die Gunst anzugehen, ihm ein festlich Mahl Herrichten zu dürfen. Aber in der Halle seiner eigenen Burg, dieweilen ihre Rathhaus-Halle zu klein sei, um die reiche Zahl der Gäste zu fassen. Und alles war angenommen worden und hatte die Stadt um so mehr erfreut und beglückt, als bei gnädiger Entlassung der Sprecher, unter denen sich auch Gerdt in vorderster Reihe befunden, seitens Sr. churf. Durchlaucht der Hoffnung Ausdruck gegeben worden war, die sittigen und ehrbaren Frauen der Stadt auf seiner Burg mit erscheinen und an dem Festmahle theiluehmen zu sehn.
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