B ernhar d Sch ädel in Darmstadt.
die gedachten Briefe zur Benutzung für die zu erwartende zweite Auflage von L. von Führichs Biographie unsers Meisters, mitgetheilt und Herr Naue hatte, wie er mir schrieb, unter Meidung alles Persönlichen, die gewünschten Excerpte gemacht. Aus mir unbekannten Gründen ist jedoch hiervon bis jetzt kein Gebrauch gemacht worden, und die in Aussicht gestellte neue Auflage des Werkes nicht erschienen.
Bei dieser Sachlage, und in Erwägung meines vorgerückten Alters, welches ein längeres Abwarten widerräth, will ich nun nicht länger säumen, den Schatz, welchen ich und für mich allein zu genießen mir nicht zusteht, auch Anderen zugänglich zu machen.
Wo zwingende Gründe mich zu kleinen Auslassungen veranlassen, ist solches durch Punkte angezeigt (...).
Außerdem erschien es geboten, einige der vorkommenden Personennamen durch den Anfangsbuchstaben entweder nur anzudeuten, oder ganz unkenntlich zu machen. Dagegen hielt ich mich nicht für berechtigt, solche Ausdrücke, welche entweder die Stellung Schwinds zu den herrschenden Kunstrichtungen bezeichnen, oder zur Darstellung seines Charakters dienen können, wegzulassen, auch wenn dieselben Vielen hart und ungerecht oder all zu derb erscheinen dürften. — Die Orthographie und Interpunktion des Originals ist genau beibehalten.
Wenn ich mit dieser Veröffentlichung, wie ich glaube, dem Publikum einen Dienst erweise, so dürfte es Wohl nicht unbescheiden sein, mir dafür eine Gegenleistung zu erbitten, welche überdies nur in non kaoisnäo bestehen soll. Ich habe soeben von meinem Alter gesprochen, dem man ja wohl an sich schon das Bedürfniß nach Ruhe zugesteht, und muß noch hinzufügen, daß meine äußerst geschwächte Sehkraft mir fast gänzlich das Lesen und Schreiben verbietet. Ich erkläre daher, außer mit den, den Briefen beigefügten, allerdings dürftigen Erläuterungen, der Wißbegierde oder gar der Neugierde nicht weiter dienen zu können und sage mit St. Paulus im Schlußwort seines Galaterbriefes: „Hinfort mache mir Niemand weiter Mühe".
Darmstadt, März 1880.
Bernhard Schädel.