Briefe von Moritz von Schwind.
HZ
XVIII.
München Iten IM 1850.
Liebster Freund! Die Frau hat sich mit Ruhm bedeckt. Gott sei Dank ohne sich mit Blattern bedeckt zu haben, welche, aus Erfahrung weiß ich es, das niederträchtigste Nebel sind das man sich denken kann. Gratulire von Herzen. Bei mir erblüthe der kleinen Marie eine voll wüchsige Hirn Entzündung während die Frau noch in Carlsruh war. Ich mußte es endlich schreiben, in welcher Verfassung die Frau Louisl angeflogen kam kannst Du Dir denken. Nach ein Paar Tagen legte sie sich ins Bett. Beide sind wieder gesund, ich aber bin in einer solchen Nervenverfaßung daß ich seit drei Wochen nichts thun kann, und in ein Seebad soll, beides gleich einträglich. Die Jahre her mit der gehörigen Zugabe von Erfolgloser Anstrengung und Verdruß können einen schon zurichten.
Mein Bruder sitzt in Verona. Beiliegender Brief ist an einen alten Freund Or. Gutherz der die Güter des Wiener Dom Capitels verwaltet, dazu ein sehr gefälliger und gewandter Mann ist, mir also der geeignetste scheint Dir zu dienen. Dazu kommst Du bei der Gelegenheit in eine mir sehr unvergeßliche Wohnung, und lernst an der Frau die Schwägerin, durch diese vielleicht die Königin meiner jungen Jahre, die dermalige Wojewodiu kennen. Bauernfeld und sonstige Freunde sind auch um die Wege. Noch möchte ich Dir empfehlen die Rückreise zu machen, von Klagenfurt nach Salzburg welches einer der schönsten Wege ist, und von Salzburg nach München rc. Nebst besten Grüßen
Dein Alter
Mr. Schwind.
XIX.
München 27ten März 1851.
Liebster Freund!
An Dich schreiben und nicht alles schreiben, das will nicht recht, und wollte nicht recht gehen, daher das lange Schweigen. Seit ich hier bin steht ein Ereigniß nach dem andern vor der Thür, das es rathsam erscheinen ließ auf dem Platz zu bleiben, keines aber gieng in Erfüllung. Insofern war ich aber bedeutend erleichtert, als ich bis jetzt noch von den akademischen Sitzungen dispensirt bin, und das andere ist nicht von Belang.
Mit der Gesundheit ging es von Anfang gar nicht gut. Habe ich das Seebad
zu lang gebraucht, oder hat es mich übermäßig angegriffen, ich war tüchtig auf
dem Hund. Ich machte mich mit Donner und meinem kleinen Herrman nach Aussee wo ich 14 Tage blieb und doch so weit kam, daß ich bei dem dortigen Maler zu erst wieder die Courage bekam den Pinsel in die Hand zu chehmen. Zurückgekehrt fing ich wieder an zu arbeiten, und siche da es gieng wieder, und fast kommt es mir vor, besser als vorher. Nur bin ich kein Narr mehr und Plage mich den ganzen Tag. Hast Du die drei Sachen gesehen die an Mumm abgegangen sind? Schau doch nach, warum ich denn keine Antwort bekomme? Schrötter den Du wohl öfter siehst, kann Dir sagen ob die Sachen da sind, denn es ist die Zeichnung dabei, die er für einen Engländer bestellt hat. Großes habe ich weislich nicht unternommen, wodurch denn, was auch nicht unwichtig ist, die Geld Erndte gegen die bisherigen Münchner Jahre, sich bedeutend besser stellt. Meine nächste Arbeit sind 6 Kirchenfahnen für eine hiesige Kirche, die ich nun freilich fast umsonst mache, auf die uh mich aber sehr freue. Erstens bleiben sie in der Kirche stehen, und zweitens
ist mir von Zeit zu Zeit ein wahres Bedürfniß etwas kirchliches zu machen. Es
sind einzelne Figuren, da lange ich mit meiner geringen Fähigkeit aus, zu großen