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Be rnhard Schädel in Darmstadt.
Geibl steigen auch hier herum es scheint auf eine Sammlung . abgesehen.
Heute wird auch vorm, im Museum eine antike Musik aufgeführt, mit den antiken Jnstr. und griechischem Text. Ab. dagegen l'knkant xrockigus mit Decorationcn aus Paris. Das ist doch eine reiche Zeit.
Lebrechtwohl und schreib recht bald wieder. H. Varrentrapp ist hier, und erfreute mich mit Franks. Berichten.
Dein alter Schwind.
XXII.
München, 7 un Mai 1852.
Liebster Freund!
Ich hoffe Brief und Zeichnung werden zusammen eintreffen. Aufziehen und eine letzte Feile, die es mich reizte noch anzulegen, haben den kleinen Aufenthalt verursacht.
Du wirst gern bekennen, daß ich Deinen charmanten Grafen gut bediene. Da nur der nackte Weiber... das Recht hat zu existircn, ohne Critik und Beanstandung, ja erhaben über die etwaige Verleg cnheits Anwandlung, des gegen allen Welt- gcbrauch schamhaften, da außer dieser wackern Basis, der körperlichen Existenz nur das Kleeblatt der größten Wohlthäter deutscher Nation, Huß, Gustav Adolph und Napoleon einen Freibrief haben, unangesehen etwaiger patriotischer Bedenken, den Bentl der Beschützer, das Hirn der Künstler, und die unendliche Geduld des edlen Michels in Anspruch zu nehmen, so wirst Du cs meiner Seits nicht ungehörig finden, daß ich mit meinem armen Kaiser Friedrich in der Hand der weder die allgemeinmenschliche noch nationelle Glorie der obenangeführten Gegenstände für sich hat, an Deine Gerechtigkeit appellirend Dich auffordere zu bekennen, daß Dein guter Graf, nicht angeschmiert werden soll.
Ich möchte diese Arbeit groß sehen — aber daran ist nicht zu denken. Es ist von Haus aus das Hauptbild für den, durch das secgensreiche Jahr 1848 um sein ihm zugedachten Fresken gebrachten Ständesaals in Linz. Genug ich Habs gut gemeint, und bin froh, daß ich mich durch diesen sehr verwickelten Periodenbau durchgeschrieben habe.
Geld betreffend, findest Du leicht bayrische oder badische Banknoten, oder eine Anweisung an etwas banquierartigcs. Ich hoffe Du bist noch nicht abgereist, und es kommt bald.
Das griechischmusikalische Bild, noch immer des Rahmens ermangelnd, ist weder öffentlich ausgestellt, noch abgesandt, erfreut sich aber eines sehr frequenten Besuchs, besonders von Damen, die in großen Parthien sich mir vorstellen laßen und selbst vorstellen. Das Entzücken ist gewaltig, und der Jammer groß, daß das einzige europäische Bild nach Asien wandern muß, wenigstens nach Griechenland. Für das nächste Werk, an dem ich in voller Arbeit bin, und wovon nächstens mehr, rechne ich auf das Mecänat des Schachs von Persien, oder des Allhcrschers von China, denn in Deutschland ists nichts für uns.
Frau und Kinder sind Gott sei dank wohl auf, erstere mit jenen Ausnahmen jener Unbequemlichkeiten, die einer etwa in acht Wochen erfolgenden Vergrößerung der Familie vorhergehen. Der Garten wird zu meinem Erstaunen auch wieder grün, und seit gestern scheint sogar die Sonne. Zu Deinem Aufenthalt in Kronberg alles Glück und schönes Wetter, ich hoffe der nächste Brief wird von Deiner Krankheit in der längstvergangenen Zeit sprechen. Gott sei Dank, so sehr ich auf dem Hund war, ich befinde mich besser und arbeitslustiger als je.
Empfiehl mich Deiner Frau bestens, und Graf R. unbekannter Weise
Dein alter sehr eiliger
Schwind.
(Schluß folgt.)