L'Ad ultera.
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machen (aber nicht hier in Ihrem Epheuhause; das ist zn klein) dann sollen Sie doch Beides haben: Gesang und Palme. Und was für Palmen! Das
versprech ich Ihnen. Denn ohne Palmen und Gesang ist es nicht feierlich genug. Und auss Feierliche kommt es an. Und dann gehen wir in das große Treibhaus, bis dicht an die Kuppel, und machen einen wundervollen Altar unter der allerschönsteu Palme. Und da sollen Sie getraut werden. Und oben in der Kuppel wollen wir stehn und ein schönes Lied singen, einen Choral, ich und Fraulein Anastasia, und Herr Rnbehn hier und Herr Elimar Schulze, den Sie ja auch kennen. Und dabei soll Ihnen zu Muthe sein, als ob Sie schon im Himmel wären und hörten die Engel singen".
„Glaub ich, Frau Mithin. Glaub ich".
„Und zu vorläufigem Dank für all diese kommenden Herrlichkeiten, sollen Sie, liebster Kagelmann, uns setzt in das Palmenhaus führen. Denn ich weiß nicht Bescheid und kenne die Namen nicht, und der fremde Herr hier, der ein paar mal um die Welt herum gefahren ist und die Palmen so zu sagen an der Snelle stndirt hat, will einmal sehen, was wir haben und nicht haben".
Eigentlich kam alles Dieses dem Alten so wenig gelegen wie möglich, weil er seine Kübel und Blumentöpfe noch vor Dunkelwerden in das kleine Treibhaus hineinschaffen wollte. Er bezwang sich aber, schob seine Mütze, wie zum Zeichen der Zustimmung, wieder nach hinten und sagte: „Frau
Räthin haben blos zu befehlen".
Und nun gingen sie zwischen langen und niedrigen Backsteinöfen hin, den blos mannsbreiten Mittelgang hinauf, bis an die Stelle, wo dieser Mittelgang in das große Palmenhans einmündete. Wenige Schritte noch und sie befanden sich wie am Eingang eines Tropenwaldes und der mächtige Glasbau wölbte sich über ihnen. Hier standen die Prachtexemplare der Van der Straaten'schen Sammlung: Palmen, Dracäen, Riesenfarren, und eine Wendeltreppe schlängelte sich hinauf, erst bis in die Kuppel und dann um diese selbst herum und in einer der hohen Emporen des Langschiffes weiter.
Unterwegs war nicht gesprochen worden.
Als sie jetzt unter der hohen Wölbung hielten, entsann sich Kagelmann etwas Wichtiges vergessen zu haben. Eigentlich aber wollt' er nur zurück und sagte: „Frau Mithin wissen ja nu Bescheid un kennen die Galerie. Da wo der kleine Tisch is un die kleinen Stühle, das is der beste Platz, un is wie ne Laube, un janz dicht. Un da sitzt ooch immer der Herr
Commercienrath. Un keiner sieht ihn. Un das hat er am liebsten". Und
danach verabschiedete sich der Alte, wandte sich aber noch einmal um, um zu frageu „ob er das Fräulein schicken solle?"
„Gewiß, Kagelmann. Wir warten".
Und als sie nun allein waren, nahm Rubehn den Vortritt und stieg
hinauf und eilte sich, als er oben war, der noch auf der Wendeltreppe
stehenden Melanie die Hand zu reichen. Und nun gingen sie weiter über die