lachen zu können, wenn dieser sich, in seiner Sultanslauue gemüßigt fühlte, sie zum Gegenstand allgemeiner und natürlich auch seiner eigenen Lachlust zu machen.
In der That, unser commerzienräthlicher Freund hätte bei mehr Aufmerksamkeit und weniger Eigenliebe stutzig werden und über das Lächeln und den Gleichmuts) Anastasias den eignen Gleichmuts) verlieren müssen; er gab sich aber umgekehrt einer Vertrauensseligkeit hin, für die, bei seinem saust souppounösen und pessimistischen Charakter, jeder Schlüssel gefehlt haben würde, wenn er nicht unter Umständen, und auch jetzt wieder, der Mann völlig entgegengesetzter Voreingenommenheiten gewesen wäre. In seiner Scharssicht oft übersichtig und Dinge sehend, die gar nicht da waren, übersah er eben so oft andere, die klar zu Tage lagen. Er stand in der abergläubischen Furcht, in seinem Glücke von einem vernichtenden Schlage bedroht zu sein, aber nicht heut und nicht morgen, und je bestimmter und unausbleiblicher er diesen Schlag von der Zukunft erwartete, desto sicherer und sorgloser erschien ihm die Gegenwart. Und am wenigsten sah er sie von der Seite her gefährdet, von der aus die Gefahr so nahe lag und von jedem Andern erkannt worden wäre. Doch auch hier wiederum stand er im Baun einer vorgefaßten Meinung und zwar eines künstlich coustruirten Rubehn, der mit dem wirklichen eine ganz oberflächliche Verwandtschaft, aber auch nur diese gemein hatte. Was sah er in ihm? Nichts als ein Frankfurter Patrizierkiud, eine ganz und gar auf Anstand und Hausehre gestellte Natur, die zwar in jugendliche Thorheiten verfallen, aber einen Vertrauens- und Hausfriedensbruch nie und nimmer begehen konnte. Zum Ucberflusse war er verlobt und um so Verlobter, je mehr er es bestritt. Und Abends beim Thee, wenn Anastasia zugegen und das Verlobungs-Thema 'mal wieder an der Reihe war, hieß es vertraulich und gut gelaunt: „Ihr Weiber hört ja das Gras wachsen und nun gar erst das Gras! Ich wäre doch neugierig zu hören, an wen er sich verthan hat. Eine Vermuthung Hab' ich und wette zehn gegen eins, an eine Freiin vom deutschen Uradel, etwa wie Schreck von Schreckenstein oder Sattler von der Hölle". Und dann widersprachen beide Damen, aber doch so klug und so vorsichtig, daß ihr Widerspruch, anstatt irgend etwas zu beweisen, umgekehrt nur dazu diente, Van der Straaten in seiner vorgefaßten Meinung immer fester zu machen.
Und so kam Heiligabend und im ersten Saale der Bildergalerie waren all unsre Freunde, mit Ausnahme Rubehns, um den brennenden Baum her versammelt. Elimar und Gabler hatten cs sich nicht nehmen lassen auch ihrerseits zu der reichen Bescheernng beizusteuern: ein riesiges Puppcu-
haus, drei Stock hoch, und im Souterrain eine Waschküche mit Herd und Kessel und Rolle. Und zwar eine altmodische Nolle mit Steinkasten und Mangelholz. Und sie rollte wirklich. Und es unterlag alsbald keinem Zweifel, daß das Puppenhaus den Triumph des Abends bildete und beide Kinder waren selig. Sogar Lydia that ihre Vornehmheits-Allüren bei Seit' und ließ sich von