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Effektivität und Effizienz kriminalpolizeilicher Organisationsformen auf Zeit : mit weiteren Beiträgen von Erich Philipp und einer Arbeitsgemeinschaft an der Polizei-Führungsakademie (Münster) unter Leitung von Wolfgang Stein / Heinz Büchler ...
Entstehung
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Es sei an dieser Stelle nochmals wiederholt, daß die Entscheidung, konkrete Aufgabenstellungen durch Projektgruppen erledigen zu lassen, an der jewei­ligen Situation gemessen werden muß. Es ist durchaus denkbar, und die Praxis zeigt dies auch, daß die weiter vorne angesprochenen Gestaltungsal­ternativen(z.B. Task Force, Zentralstellenübernahme) auch realistische Wege zur Bewältigung der Aufgabenstellungen darstellen. Im Rahmen der Prüfung der Notwendigkeit zur Einrichtung von Projektgruppen müssen immer die Fragen:Welchen Nutzen bringt mir die Abwicklung in einer Projektgruppe gegenüber der Abwicklung in der Regelorganisation? undWas geschieht, wenn die Maßnahme nicht getroffen wird? gestellt werden.:

Die Gestaltung der Organisation der Sonderkommission ist eine wesent­liche und konstitutionelle Aufgabe des jeweiligen Soko-Leiters.

Grundsätzlich sollten Rahmenorganisationspläne als Ausgangsbasis ver­wendet werden. Diese Strukturen sollten in Einzelfällen auch unbüro­kratisch gelockert bzw. größenabhängig aufgehoben werden können. Vieles spricht für eine unbürokratische Organisationsstruktur, die aber zugleich unter einer festen Grundstruktur zusammengefügt sein sollte. Insofern dürfte der Strukturierungsgrad ein wichtiges Effizienzkriterium darstellen.

Auch wenn eine Soko zunächst als eigenständige Gruppe betrachtet wird, sollte der Kontakt zur Primärorganisation nicht abgeschnitten werden. Die Anzahl der Schnittstellen zwischen Soko und Primärorganisation könnte zudem ein Effizienzkriterium darstellen.

Erfolgreiche Sonderkommissionen vollziehen eine mündliche und eine schriftliche Berichterstattung gegenüber der Primärorganisation. Deshalb sollte in Abhängigkeit vom Zeitumfang eine sinnvolle Kombination der Berichterstattung angestrebt werden, um Abschottungstendenzen zu vermeiden. Andererseits muß, soweit erforderlich, im Ablauf einer Soko grundsätzlich Stillschweigen über die jeweiligen Ermittlungsansätze und ­erkenntnisse herrschen. Es ist jedoch auch wichtig, daß im konkreten Fall Verständnis bei den Kollegen in der Dienststelle dafür geschaffen wird, daß über die Inhalte der Soko-Arbeit im besonderen Fall nicht gesprochen werden darf.