Führung von Sonderkommissionen
"Das Führen von Sonderkommissionen gehört mit zu den schwierigsten Aufgaben im kriminalpolizeilichen Einsatzgeschäft,
— weil es immer um die Klärung/Bewältigung besonders schwieriger, spektakulärer und ermittlungsintensiver Fälle/Lagen geht,
— weil ein Erfolg möglichst schnell erwartet wird,
— weil diese Aufgabe nicht mit einer"fertigen" Organisationseinheit angegangen werden kann, sondern erst eine Soko"eingerichtet" werden muß,
— weil gleichermaßen kriminaltaktische Erfordernisse wie Führungs- und Einsatzgrundsätze beachtet werden müssen,
— weil die Zusammenarbeit mit und der Einfluß von in- und externen Stellen(eigene Behördenhierarchie, Staatsanwaltschaft, Sachverständige, Medien u.a.) extrem intensiv ist
— und vieles andere mehr".'®
Sie war- und ist teilweise auch heute noch- eine Domäne des gehobenen Kriminaldienstes und obliegt in der Regel dem Leiter des für den zugrundliegenden Fall sachlich(überwiegend deliktisch) zuständigen Kommissariates oder Dezernates der Kriminalpolizei oder dessen Vertreter. Diese Kriminalisten haben ein hohes Maß an Erfahrung in der Führung von Sonderkommissionen gesammelt. Das gilt vor allem für die Leiter von ständig eingerichteten Mordkommissionen, die regelmäßig in den Großstädten die anfallenden Mordfälle bearbeiten. Die Zuständigkeit des gehobenen Dienstes wird und muß in überschaubaren Fällen auch in Zukunft bleiben. Der höhere Dienst wird zunehmend in die Verantwortung der Führung von Sokos genommen. Die Neuorganisation der Polizei und die Höherbewertungen der Funktionen in der Polizei müssen auch zu einer Verlagerung der Aufgabenwahrnehmung dieses speziellen Arbeitsfeldes führen.
'° Müller, G.: Führung von Sonderkommissionen, 1991, S. 9.
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