4.6. Nutzung verschiedener Medien
In den vorangegangenen Kapiteln wurde eine Vielzahl von Störfaktoren bei der Informationsverarbeitung angesprochen, die sich größtenteils auf eine bestimmte Übermittlungsform, nämlich Sprache oder Schrift bezogen. Dazu wurden jeweils mehr oder minder erfolgversprechende Handhabungsmöglichkeiten dargestellt, die jedoch meist auch Schattenseiten zeigten.
Es besteht aber zudem die Möglichkeit, gleichzeitig mehrere Kanäle zur Übermittlung derselben Information zu nutzen, um eine simultane Wahrnehmung unterschiedlicher Handlungen zu ermöglichen, die, aufeinander bezogen, qualifizierte Interpretationen zulassen. Die Breite der gleichzeitig übertragbaren Zeichen wird größer. Es kann durch multiple Darstellung, z.B. Sprache, Schrift und Bilder kombiniert, mithin ein späterer Eintritt des Informationsinfarktes erwartet werden, weil zumindest der Aspekt der mangelnden Zeit zur Informationsaufnahme entfallen könnte. Wir wissen aus der Kommunikationsforschung, daß der durchschnittlich begabte Mensch vom Gehörten etwa 20% und vom Gesehenen etwa 30%, von der Kombination von Gehörtem und Gesehenem jedoch schon 50% und dem worüber er selbst spricht schließlich 70% behält.
Bei der Nutzung multipler Übermittlungstechniken minimiert sich zudem die Gefahr, den falschen, störanfälligen Einzelkanal zu wählen.
Diese Erkenntnis ist nicht neu, scheint aber in der Kommissionsarbeit, vor allem in relativ großen Sonderkommissionen, die sehr stark akten- und datenverarbeitungsorientiert sind, oft vernachlässigt, zu werden.
Zu denken ist deshalb beispielsweise an
— die Visualisierung von Fallanalysen, z.B. Weg-/Zeitdiagramme und Personengeflechte(Soziogramme),
die Diskussion der Fallanalyse,
den, an anderer Stelle bereits genannten, Aushang von Besprechungsprotokollen mit oder ohne Weisungsinhalt,
die Verteilung von Fotos der Beweismittel an die Kommissionsmitglieder,