5. Für die Personalbereitstellung gilt folgender Grundsatz: Je komplexer die Anwendungsmöglichkeiten, um so höher sind die Anforderungen an das Bedienungspersonal.

Der Einsatz von EDV in Sokos setzt eine technische Ausrüstung von Anfang an voraus. Das ist notwendig, da die nachträgliche Erfassung von Daten einen erheblichen Zeitaufwand erforderlich macht, die Gefahr von Datenverlusten beinhaltet und die Nutzung der Daten verzögert. Deshalb müssen sich die Verwaltungen und die Polizeiführung bereits vor Einrichtung einer Soko Gedanken über die materielle und personelle Ausstattung machen. Personal muß ausgebildet werden, lange Lieferzeiten der Hersteller müssen umgangen werden.

Hard- und Software sollten jedoch nur in überschaubarem Umfang auf Abruf bereitgehalten werden, da wegen der rasanten Fortentwicklung auf diesem Sektor die Gefahr besteht, daß die Anschaffung veraltet.

Zu lösen ist dieses Problem durch entsprechende Miet- oder Leasingverträge mit den Herstellern, die eine kurzfristige Bereitstellung der Sachmittel er­möglichen.

Unerheblich, für welche Anwendungsmöglichkeit man sich entscheidet, neben dem Material und dem ausgebildeten Personal müssen auch Konzepte erstellt werden. In diesen müssen Aussagen darüber gemacht werden, welche Daten wie, wo und wann gebraucht werden und wie sortiert, recherchiert und ausgewertet werden soll. Dieses braucht Zeit. Sich erst dann darüber Gedan­ken zu machen, wenn die Soko eingerichtet wird oder bereits eingerichtet ist, birgt die Gefahr des nur suboptimalen EDV-Einsatzes in sich.

Es"scheint mir überhaupt eine der herausragenden Schwierigkeiten bei EDV­gestützten Ermittlungen zu sein, daß vor Beginn der eigentlichen Ermittlungen"alles" bis ins Detail unumstößlich festgelegt werden muß, um nicht durch arbeitsintensive"Richtungsänderung""nacharbeiten" zu müs­sen".”°, Diese Aussage unterstützt die Forderungen nach EDV-Konzepten für Sonderkommissionen, die über die bisherige ausschließliche SPUDOK­Anwendung hinausgehen.

% Nagel, K.: Die sechs Erfolgsfaktoren des Unternehmens, 1986, S. 5.