Druckschrift 
Effektivität und Effizienz kriminalpolizeilicher Organisationsformen auf Zeit : mit weiteren Beiträgen von Erich Philipp und einer Arbeitsgemeinschaft an der Polizei-Führungsakademie (Münster) unter Leitung von Wolfgang Stein / Heinz Büchler ...
Entstehung
Seite
419
Einzelbild herunterladen

dem Motivationsverlust der Mitarbeiter sogar das Ermittlungsergebnis ernst­haft gefährden können.'® Dieselben verwaltungstechnischen Probleme können auftreten, wenn es um die Abrechnung der den Beamten zustehenden Aufwandsentschädigungen für Mehrarbeit, Dienstreisen oder Verpfle­gungszuschüsse geht.

7.3.3: Der Zeitfaktor

Grundsätzlich ist darauf zu verweisen, daß die Sonderkommission eine zeitlich begrenzte Organisationseinheit darstellt. Der Zeitdruck, der von An­fang an auf einer Sonderkommission lastet, korreliert aber im wesentlichen mit der Feststellung, ob es sich um eine offene oder verdeckte Soko handelt.

7.3.3.1. Die Dynamik des Falles

Jeder Fall bzw. jeder Anlaß, der für die Gründung einer Sonderkommission ursächlich war, wird eine Eigendynamik entwickeln, die eine Sonderkom­mission erheblich unter Zeitdruck setzt. Dabei spielen die Taten, in denen ein abgeschlossener Sachverhalt retrograd aufgearbeitet werden muß, eher eine untergeordnete Rolle.

Die typische Eigendynamik eines Falles entsteht, wenn die Soko durch Ermittlungen und Aufklärungen immer mehr Straftaten/Sachverhalte ermittelt und der Fallkomplex größer und unübersichtlicher wird. Geradezu "klassischer" Zeitdruck entwickelt sich durch die Fortsetzung einer Tatserie, in der der Täter wieder"zuschlägt".

Das gilt in erster Linie für Delikte, die die Öffentlichkeit und die Medien in besonderem Maße interessieren. Tötungsdelikte zum Nachteil von Kindern oder andere spektakuläre Mordserien(z.B. die sog."Göhrde-Morde" in der Lüneburger Heide) sind solche Fälle. Die Gefahr, das nächste Opfer sein zu

15 Büchler, H. u.a.: Effektivität und Effizienz von Sonderkommissionen, 1992, S. 125-128.