7.3.4. Der positive Erfolgsdruck
In den vorangegangenen Ausführungen wurden anhand von Problemfeldern überwiegend die negativen und auch einige positive Elemente des Erfolgsdrucks herausgestellt. Neben den beschriebenen Faktoren gibt es jedoch noch die Grundstimmung innerhalb der Soko, die die Arbeit vorteilhaft beeinflußt. Erfolgsdruck im positiven Sinne ist in dieser Situation mit der hohen Einsatzund Leistungsbereitschaft aller Mitarbeiter gleichzusetzen. Die Motivation und das Engagement der"Soko-Mannschaft"” sind besonders in der Anfangsphase einer Sonderkommission ungebremst und mitreißend. Der Druck wird hier als Ansporn und Antrieb und von den Mitarbeitern als nicht belastend empfunden. Für den Soko-Leiter trifft dies ebenso zu. Allerdings muß man bei ihm unter dem Blickwinkel seiner starken Belastung zusätzliche Betrachtungen anstellen.
7.4. Auswirkungen des Erfolgsdrucks
Überhöhte konfliktäre Anforderungen bewirken häufig dysfunktionale Handlungen. Besonders kritisch wird die Führungsaufgabe des Kommissionsleiters, wenn die Soko in den Ermittlungen nicht weiterkommt und der gewünschte Erfolg ausbleibt. Verstärkt durch den Druck von oben oder außen, kann diese Situation zu einem gereizten Klima oder zu spürbarer Ungeduld führen. Die Folge davon ist, daß
— durch die zunehmende Dauer der Belastung immer weniger argumentativ miteinander diskutiert wird,
— das bisherige kooperative Verhalten gegenüber den Mitarbeitern durch autoritäres Handeln ersetzt wird,
— nicht mehr versucht wird, mit Argumenten zu überzeugen und Aufträge ohne nähere Erklärung erteilt werden,
— Konzepte entwickelt und realisiert werden, die weder sinnvolle noch effektive polizeiliche Arbeit darstellen.
Operative Hektik macht in solchen Fällen die Ratlosigkeit des Soko-Leiters deutlich.
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