Um den Stressoren wirksam begegnen zu können, sollte jeder Betroffene zunächst eine Art Selbstanalyse vornehmen. Dadurch kann festgestellt werden, welche körperlichen und seelischen Reaktionen unter bestimmten Belastungen auftreten. Dabei können Rückschlüsse auf persönliche oder organisatorische Schwachstellen gezogen werden, denn körperliche und seelische Überbelastungen sind in aller Regel selbst verschuldet.
7,5. Empfehlungen
Solange es Sonderkommissionen gibt, wird es auch Erfolgsdruck mit seinen positiven und negativen Auswirkungen geben. Ideal wäre eine Konstellation, die sich ausschließlich aus positiven Elementen zusammensetzt und aus der der Leiter und die Mitarbeiter einer Sonderkommission ihre Motivation schöpfen könnten. In der heutigen hochtechnisierten und spezialisierten Arbeitswelt rücken immer mehr Karriere- und Leistungsstreß, Frustrationen und Überforderung am Arbeitsplatz in den Vordergrund. Deshalb ist die Aufarbeitung der Problemstellung- Auswirkungen des Erfolgsdrucks- bei der Führung von Sonderkommissionen wichtig. Die beschriebenen Belastungsfaktoren sollen zum Nachdenken anregen und Hinweise für den Soko-Leiter und die Polizeiorganisation geben, den Erfolgsdruck zu verringern, um mit dessen Auswirkungen besser umgehen zu können.
Voraussetzung dafür ist das Bewußtsein und die Sensibilität, diese Belastungsfaktoren zu erkennen und die negativen Einflüsse so gering wie möglich zu halten. Angesichts der Bedeutung von Sonderkommissionen für das Ansehen der Polizei und für die Beachtung, die sie in der Öffentlichkeit finden, wäre eine spezielle Untersuchung über den Ursprung und die Auswirkungen beruflichen Stresses bei Leitern von Sonderkommissionen sinnvoll, um die exakten Streßfaktoren feststellen und spezielle Hilfen zur Streßbewältigung anbieten zu können.
Die Polizeiorganisation muß dem Soko-Leiter aber auch Möglichkeiten einräumen, den Erfolgsdruck zu minimieren. Er sollte- wie seine Mitarbeiter - von anderen Aufgaben freigehalten werden und einen ständigen Vertreter haben, um die ständige Anspannung und Einsatzbereitschaft auf ein erträgliches Maß reduzieren zu können.
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