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Cafeteria-Modelle : Möglichkeiten der Individualisierung und Flexibilisierung von Entgeltsystemen für Führungskräfte / Dieter Wagner ; Achim Grawert ; Heiner Langemeyer
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Die unterschiedlichen Cafeteria-Optionen

gegenüber der Gesamtheit der Sozialleistungen wäre, wenn die Alternative bestünde, sie in kostengleiche Direktentgeltzahlungen umzuwandeln. Die Auszahlung aller Vergütungskom­ponenten in regelmäßigen Geldzahlungen verspricht die größte Freiheit hinsichtlich der Ver­wendung. GRIESNGER(vgl. 1963, 62) unterstellte es daher als selbstverständlich, daß der Abbau zusätzlicher Sozialleistungen(vor allem nicht-monetärer) bei alternativer Direktent­gelterhöhung von der Mehrzahl der Arbeitnehmer präferiert werden würde.

Gegen diese zunächst recht plausibel erscheinende These sprechen allerdings die empiri­schen Befunde. In praktisch allen diesbezüglichen Untersuchungen(vgl. z.B. BECK 1982, 95, HEMMER 1983, 16f) spricht die überwiegende Anzahl der Arbeitnehmer sich für die Beibehaltung von Sozialleistungen aus. Vor allem dort, wo Präferenzen der Mitarbeiter be­rücksichtigt werden, ist die Einstellung dazu generell positiv(vgl. WOLLERT 1985, 234f). Gegenüber dem Direktentgelt haben Sozialleistungen in den Augen der Mitarbeiter also be­trächtliche Vorteile.

Andere Optionen können für den Mitarbeiter nur dann attraktiv sein, wenn sich dadurch entweder ein höheres Nettoeinkommen ergibt oder sich der individuelle Nutzen in immate­rieller Dimension erhöht(vgl. WAGNER/GRAWERT 1986,1:330f). Wie aus der Abb. 10 hervorgeht, können diese Nutzenerhöhungen durch mehrere Faktoren erreicht werden.

Zum einen wird die quantitativ meßbare materielle Erhöhung des Nettoeinkommens über die Ausnutzung von Steuervorteilen erreicht. Der sog. geldwerte Vorteil, der die Grundlage der Besteuerung bildet, muß dann aufgrund steuerlicher Behandlung niedriger sein, als die Kosten, die ein Arbeitnehmer für diese Leistung aufwenden müßte, wenn er sie außerhalb des Unternehmens erwerben würde(z.B. Direktversicherung und meist der Dienst­wagen). Höheres Nettoeinkommen wird auch dann erzielt, wenn der Betrieb die Kostenvor­teile an Mitarbeiter weitergibt, die ihm im Verhältnis zum Marktpreis durch die Selbstferti­gung der Produkte entstehen. Beispiele wären die Jahreswagen der Automobilhersteller oder der Personaleinkauf. Daneben erhält ein Unternehmen gewöhnlich weit bessere Kondi­tionen bzw. Rabatte als eine Privatperson, z.B. bei Leasingverträgen oder Gruppenversiche­rungen.

Attraktivität der Optionen

e Selbstbestimmung

Rabatte

Verfügbarkeit

Preisvorteile durch Eigenfertigung Selbstaktualisierung Steuervorteile

Statusnutzen

Abb. 10: Faktoren der Attraktivität von Optionen aus: GRAWERT/WAGNER 1990, 24

Nicht weniger wichtig sind die Vorteile im immateriellen Bereich. Dabei spielt der Status­nutzen bei einzelnen Zusatzleistungen eine Rolle, wenn sie, wie z.B. der Firmenwagen, die hierarchische Position des Mitarbeiters betonen. Die Verfügbarkeit ist beispielsweise beim Arbeitgeberdarlehen als Eigenkapitalersatz für jüngere Führungskräfte ein Attraktivitätsmo­