Die unterschiedlichen Cafeteria-Optionen
Demzufolge unterscheidet man auch zwischen demonstrativer und instruktiver Information(vgl. REICHWEIN 1965). Erstere weist auschließlich auf die Existenz, Qualität und Quantität der Sozialleistung hin, die zweite klärt über die Vergabebedingungen auf.
So wird ein Arbeitnehmerdarlehen nur dann motivationale Effizienz zeigen, wenn dem Mitarbeiter bekannt ist, daß er Anspruch darauf hat, und in welcher Höhe und zu welchen Konditionen er es erhalten kann. Er wird die Attraktivität viel geringer schätzen, wenn ihm z.B. die damit verbundenen Steuervorteile oder die Kosten eines extern aufgenommenen Darlehens unbekannt sind.
Wird der monetäre Wert einer Sozialleistung unterschätzt, verliert der Arbeitgeber Geld, da der Anreizwert der Leistungen dadurch generell vermindert wird. Eklatante Fehleinschätzungen konnten in Deutschland durch verschiedene Untersuchungen nachgewiesen werden: In einer Befragung von fast 1000 repräsentativ ausgewählten Führungskräften mit Jahresgehältern über 200.000 DM wurde das Bündel der Sozialleistungen mit durchschnittlich 10.000.- DM bewertet(vgl. SCHULTE 1989). Der tatsächliche Aufwand daf®ir betrug jedoch im Durchschnitt 35.000.— DM.
Nach THIERRY(vgl. 1982, 99) sind diese Mängel nicht nur auf eine schlechte Informationspolitik zurückzuführen, sondern auch der geringe Einfluß der Mitarbeiter auf die Ausgestaltung seines Entgeltes kann Grund für ein gewisses Desinteresse sein. Da sie nie eine Entscheidung treffen müssen, werden alle Informationen nur passiv aufgenommen.
Demgegenüber würde die Implementation von Wahlmöglichkeiten, wie beim CafeteriaSystem, die Vermittlung aktiver Informationen begünstigen. Die Transparenz des Sozialleistungsangebotes wächst: Der Mitarbeiter muß sich vor der Wahl seiner Optionen zunächst über das Gesamtangebot informieren und darüber hinaus seinen persönlichen Nutzen für jede Leistung abschätzen. Sofern ihm klar geworden ist, daß er bei einer fehlerhaften Schätzung vor allem im Führungsbereich mit einem bedeutenden Nutzenentgang rechnen muß, ist sein Interesse an der Information ziemlich groß. Daher werden die betreffenden Informationen offener und intensiver wahrgenommen.
Trotzdem bzw. gerade deshalb kommt es auch in einem System individueller Vergütung darauf an, den Mitarbeitern über die Art, Ausgestaltung und Nutzenaspekte der Sozialleistungen intensiv und systematisch zu informieren. Dies gilt besonders auch für die Information über das Cafeteria-Systems selbst.
Die folgende Abbildung 12 gibt Auskunft über die verschiedenen betrieblichen Kommunikationsmittel des Sozialleistungsmarketings(vgl. ausführlich WAGNER/GRAWERT 1992). Die internen wenden sich dabei an die Mitarbeiter des Unternehmens, während die externen dafür sorgen sollen, daß seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht werden, indem die positiven Unterschiede zu Leistungen der Konkurrenten den potentiellen Mitarbeitern bewußt gemacht werden sollen.
Die Sicherung eines hohen internen Informationsniveaus ist vor allem dann besonders wichtig, wenn die Mitarbeiter über die Implementation der verschiedenen Optionsmöglichkeiten mitentscheiden sollen.
Wie die tatsächliche Präferenz für die Optionen dann aussieht, hängt neben ihrer Art und Gestaltung von den individuellen Präferenzen des einzelnen ab, seinen Bedürfnissen, seinem Bedarf und seinen Vorlieben. Die folgende Abbildung 13 gibt einen Eindruck von der Beliebtheit einzelner Sozialleistung bei den Mitarbeitern von HEWLETT-PACKARD.