22
Die Konzeption des Cafeteria-Systems
Um aber etwas über die Wirtschaftlichkeit aussagen zu können, muß festgestellt werden, wieviel den Mitarbeitern die einzelnen Leistungen in Geldeinheiten wert sind. Diese Größe nennen wir den subjektiven monetären Wert. Dazu dienen Fragen, wie:
Was ist ihnen lieber:
a) Werkskantine oder 400 DM pro Jahr? oder b) 500 DM pro Jahr oder Werkskantine?, etc..
Dies soll jetzt aber nicht zu dem voreiligen Schluß führen, daß die Leistungen, die besonders beliebt sind und/oder denen ein relativ hohes Wertempfinden entgegengebracht wird, auch besonders effizient wären. Für die Effizienz ist die Relation zwischen subjektivem Wertempfinden und tatsächlichen Kosten ausschlaggebend. In der Abb. 15 ist das Verhältnis zwischen den durchschnittlichen subjektiven Werten der Sozialleistungen und den vom Unternehmen tatsächlich aufzuwendenden Kosten graphisch dargestellt:
Die Wirtschaftlichkeit der Entgeltbestandteile|
Subjektiver Wert
Tatsächliche Kosten
Abb. 15: Die Effizienz als Funktion des Verhältnisses von subjektivem Wert und tatsächlichen Kosten
Besonders deutlich zeigt die Grafik das ungünstige Verhältnis zwischen der Wertschätzung durch den Mitarbeiter und den tatsächlichen Kosten bei der Betriebsrente. Der Aufwand des Betriebes dafür ist gut ein Drittel höher als der Preis, den der Mitarbeiter dafür zu zahlen bereit wäre. Dagegen wäre der Mitarbeiter bereit, fast doppelt soviel für den Dienstwagen und mehr als doppelt soviel für die Direktversicherung»auszugeben« wie der Betrieb dafür aufwenden muß. Obwohl die Betriebsrente die beliebteste Leistung ist, sind die effizientesten Leistungen in diesem Beispiel die Direktversicherung und sowie der Dienstwagen.
In der Praxis sind derartige Mißverhältnisse bei bestimmten Leistungen wie z.B. der betrieblichen Altersversorgung häufig vorzufinden. Trotz ihrer großen Beliebtheit werden die Kosten dafür so stark unterschätzt(bekanntlich sind für höhere Führungskräfte Aufwendungen von mehr als 20.000.- DM per anno eher die Regel), daß dieses Mißverhältnis in einigen Unternehmen, wie z.B. der VOEST-ALPINE STAHL AG, zu einer völligen Neuordnung des Sozialleistungsangebotes und zur Einführung des Cafeteria-Systems führte.