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Cafeteria-Modelle : Möglichkeiten der Individualisierung und Flexibilisierung von Entgeltsystemen für Führungskräfte / Dieter Wagner ; Achim Grawert ; Heiner Langemeyer
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Die Akzeptanz des Cafeteria-Systems und der einzelnen Leistungen

Durchschnittlich ergab sich für den Dienstwagen die höchste Akzeptanz. Nur bei drei Un­ternehmen, die diese Option anboten, nahm der Dienstwagen nicht den Spitzenplatz ein. Ins­gesamt schwankt die Akzeptanz des Firmenwagens zwischen 41% und knapp 100%. Sie nimmt mit der Hierarchie der berechtigten Mitarbeiter zu.

Ursächlich für die Attraktivität sind einmal die damit verbundenen Steuervorteile(vgl. Grawert/Wagner 1987) und die Entlastung des Berechtigten hinsichtlich Wartung, Reparatu­ren, usw des KFZ. Daneben gilt der Dienstwagen als eines der anerkanntesten Statussymbo­le. Dabei ist zu beachten, daß die Statusfunktion tendenziell durch die freie Wählbarkeit ab­nimmt. Daher wird in der Praxis die Statusfunktion häufig durch hierarchiegebundene Aus­stattung oder Zusatzleistungen, wie unbegrenzt freies Tanken, betont. Besonders geschätzt wird der Firmenwagen bei den der Automobilbranche angehörenden Unternehmen. Hier trägt zusätzlich eine starke Produktidentifikation zu seiner Beliebtheit bei.

Zu den Leistungen, die durch Steuervorteile attraktiv sind, gehört der gesamte Bereich des»Deferred Compensation« incl. der betrieblichen Altersversorgung. Sie wird bei ange­botener Wahlmöglichkeit zwar häufig gewählt(Akzeptanz größer als 50%), allerdings in sehr unterschiedlicher Höhe. Festzustellen ist hier, daß die Präferenz mit zunehmendem Alter wächst.

Die Direktversicherung als Lebensversicherung, die vom Gesetzgeber als Option konzi­piert und mit Steuervorteilen ausgestattet wurde, wird bei über 80% von uns befragten Un­ternehmen angeboten und dürfte damit die verbreitetste Wahlleistung sein. Ihre Akzeptanz schwankt zwischen etwa 30% und 70%. Diese Option wird meist für alle Mitarbeiter ange­boten, nicht nur für Führungskräfte.

Zu den Leistungen, die durch Firmenrabatte attraktiv sind, gehören vor allem die Versi­cherungsleistungen unterschiedlichster Art. In unserer Untersuchung waren sie allerdings nur sehr selten in ein Cafeteria-System integriert. Arbeitgeberdarlehen finden sich häufig, werden aber selten als Option angeboten(Konzeption als Option vgl. Grawert/Wagner 1988, 33f). Lediglich bei einem Unternehmen konnte ein Zinszuschuß gewählt werden. Auch in der Form der Eigenkapitalersatzdarlehen zum Erwerb oder Bau eigengenutztem Wohnraums, die für jüngere Führungskräfte besonders attraktiv sind, findet sich diese Leistungsart nur in Ausnahmenfällen. Normalerweise ist für die Vergabe der Nachweis von Eigenkapital erfor­derlich.

Als häufig gewählte Kombination von Optionen wurde für ältere Arbeitnehmer die be­triebliche Altersversorgung und Versicherungen genannt, für jüngere dagegen der Dienstwa­gen und die Barauszahlung des restlichen Budgets.

Hinsichtlich der Mitarbeiterbeteiligungen, also der Vergabe von z.B. Belegschaftsaktien, Genußscheinen, usw., die der Mitarbeiter im Vergleich zum Marktpreis günstiger erwerben kann, gibt es zwei alternative Ausgestaltungsmöglichkeiten. Die Anteile können ihm zur frei­en Verfügung überlassen werden, also beliebig veräußerbar sein, oder aber als»Deferred Compensation« mit der Auflage versehen sein, sie für einen bestimmten Zeitraum zu behal­ten. Die erste Alternative zeigt eine hohe Akzeptanz(mehr als 50%) bei den Mitarbeitern.

Besondere Beachtung verdient die Arbeitszeit im Entgeltsystem. Dabei finden sich Zeit/ Geld oder Zeit/Zeit-Modelle mit Verrechnungsperioden Monat, Jahr oder mehrere Jahre (Sabbatical). So hat sich in unserer Untersuchung eine sehr hohe Akzeptanz(Akzeptanz teilweise bis 95%) derartiger Arbeitszeitmodellen ergeben, wobei sie allerdings nur in weni­gen Unternehmen realisiert worden sind. Die Akzeptanz dieser Arbeitszeitmodelle wächst mit der Qualifikation. Die Möglichkeit längerer Abwesenheit vom Unternehmen wird in Bezug auf die Führungskräfte bislang fast überall als äußerst problematisch gesehen. Die Unterneh­men, die diese Optionen anbieten, sind daher vornehmlich Beratungsunternehmen(daneben ein Unternehmen des EDV-Bereichs), deren vorwiegend hochqualifizierte Mitarbeiter sehr unterschiedlich anfallende, da projektgebundene Arbeitszeiten haben. Besonders beliebt sind Langzeiturlaube(Sabatticals), die für den Hausbau, die Dissertation oder eine Weltreise ge­nutzt werden.

Auf die Frage, welche Leistungen Mitarbeiter zusätzlich als Wahlmöglichkeit implemen­tieren würden, wurde der Financial Check-up, der Medical Check-up und ein erweitertes Ver­sicherungsprogramm genannt. Bei den Firmen, die diese Möglichkeiten nicht anbieten, wurde

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