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Überlegungen zur Einführung eines Cafeteria-Systems
Eine solche differenzierte Diagnostik der Mitarbeiterpräferenzen erlaubt sicherlich eine noch präzisere Reaktion des Unternehmens auf die bestehenden Mitarbeiterwünsche.
Für den konkreten Praxisfall sollte die Befragung nicht zu aufwendig angegangen werden, was sich sowohl positiv auf die Beantwortungshaltung der Mitarbeiter auswirkt als auch eine Erleichterung für die unternehmensseitige Auswertung bedeutet.
Als Ergebnis sind drei Kombinationen denkbar. Erstens, und diese Alternative besteht sicherlich nur theoretisch, sind alle vorhandenen Nebenleistungen bei den Mitarbeitern bekannt und werden von diesen als attraktiv erachtet. Zweitens besteht die Möglichkeit, daß vorhandene, vom Unternehmen bezahlte Sozialleistungen gar nicht bekannt sind und schließlich drittens, daß vorhandene Sozialleistungen den Mitarbeitern bekannt sind, allerdings diesen nicht attraktiv erscheinen und daher keinerlei Anreiz darstellen.Bei einer Befragung von Führungskräften in fünf Unternehmen im Jahre 1991 äußerten sich die befragten Mitarbeiter (N=101) zur IST-Situation in ihren Unternehmen wie folgt:
GELDANGEBOTE ZEITANGEBOTE
vor- at- vor- at
hand- trak- hand- trak
den tiv den tiv Urlaubsgeld Zusatzurlaub Weihnachtsgeld Kürzere Arbeitswoche m} Arbeitgeberdarlehen& Verkürzung der LebensHöhere Altersversorgung/ arbeitszeit/Vorruhestand Deferred Compensation Sabbatical/(Langzeiturlaub) ol) Sonstiges a Q Sonstiges a Q BETEILIGUNGEN, VORSORGE/BERATUNG z.B. Belegschafts- Medizinische Betreuung a aktien/Genußscheine Sportprogramme Sonstiges a Q Rechtsberatung m)
Steuer-/Finanzberatung G) Sonstiges a Q
VERSICHERUNGEN BILDUNGSANGEBOTE Unfallversicherung Sprachkurse&) Lebensversicherung Bildungsurlaub/Seminare Berufsunfähigkeits- im Ausland En} versicherung EDV-Kurse& Krankenzusatzversicherung MBA-Programm etc. m) Sonstiges Q Sonstiges a Q
Abb. 23: Vorhandene Nebenleistungen und deren Attraktivität
Eine vorsichtige Analyse— die keinesfalls als allgemeingültig interpretiert werden darf, da nichts über die Größenordnungen und Vergabemodalitäten der Einzelleistungen bekannt ist— läßt in diesem speziellen Untersuchungsfall folgende Interpretation zu:
— Leistungen, die im Unternehmen vorhanden sind und tendenziell eher als attraktiv eingeschätzt werden, sind z.B. die Altersversorgung, die Lebensversicherungen, Krankenversicherungen und Vorruhestandsregelungen.
— Leistungen, die in den Unternehmen zwar vorhanden sind, aber eher nicht als attraktiv gelten, sind z.B. Urlaubsgeld, Arbeitgeberdarlehen, Unfallversicherung und Medizinische Betreuung.
— Leistungen, die nicht vorhanden sind, aber als attraktiv eingeschätzt werden, sind u.a. Belegschaftsaktien, Zusatzurlaub sowie Steuer-/Finanzberatung.