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Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für die Grundschule : Erfahrungen - Ergebnisse - Probleme / [Universität Potsdam. Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]. Tassilo Knauf ...
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längerem nicht mehr den Auffassungen von der Professionalität des Lehrerberufes in der Grundschule.

Der Anspruch realisiert sich heute in einer umfassenden Vermittlung der Kinder mit ihrer Umwelt und mit sich selbst- bezogen natürlich auf jene Kulturbereiche, die das Lernen der Kinder und das Lehrersein nun einmal in der Schule bestimmen. Konkret heißt das: Wenn sich heute Grundschule umfassend als Lebens- und Lernstätte versteht, in der vor allem auch intensiv gelernt wird, sind interdisziplinäre Studienbereiche in der Lehrerausbildung von grundlegender Bedeutung auch im Rahmen der Koordinierung der beiden Phasen der Lehrerausbildung.

In den Studienordnungen der Grundschullehrerausbildung der Universität Potsdam wird diesem Sachverhalt zunehmend durch Lernbereichskonzepte entsprochen. Sachunterricht z. B. integriert ohnehin Gegenstände von mindestens zwölf Bezugsfächern. Aber auch die musisch-ästhetischen Fächer und Sport, Deutsch und Mathematik vereinigen in sich nach dem Lernbereichsprinzip vormals recht getrennte Teildisziplinen.

Vorrangig zwei Wege werden unterdessen beschritten, um interdisziplinäre Studien ım Sinne grundschultypischer Problemzusammenhänge sinnvoll zu befördern:

Erstens werden projektartige Lern- und Lehrzusammenhänge in entsprechenden Lehrveranstaltungen strukturiert.

Zweitens soll durch ein System wahlobligatorischer Studienangebote ermöglicht werden, daß die Studierenden unterschiedliche Lehrangebote unter Aspekten ihres persönlichen Studienschwerpunktes selbst kombinieren.

In einer solchen Arbeitsweise können offenbar auch substantielle Möglichkeiten für die Koodinierung von Studium und Vorbereitungsdienst gesehen werden.

Zunächst ginge es hierbei wohl um eine pädagogisch sinnvolle gemeinsame Standpunktbildung, um die Umsetzung von Lehramtsprüfungsordnung und Ordnung für den Vorbereitungsdienst- sicherlich mit differenzierter funktionaler Sicht- auf dieinterdisziplinäre Realıtät der Grundschule auszurichten. Unterschiedliche Auffassungen über Schule und Unterricht bei Hochschullehrenden, Lehrenden in den Seminaren und Ausbildungslehrerinnen und-lehrern sind sicher normal. Sie könnten jedoch durch gemeinsame Arbeit u.a. auch an praktischen Studienanteilen in ein für die Ausbildung vertretbares Maß gebracht werden.

Koordinierung von Lehramtsstudien und Vorbereitungsdienst in Brandenburg - Gedanken, Ansätze, Übereinkünfte

Eine sinnvolle Vernetzung der beiden Lehrerbildungsphasen zur Aufhebung herkömmlicher Hierarchie und Trennung ist- wie eingangs erwähnt- auch in den alten Bundesländern durchaus nicht selbstverständlich.

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