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Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für die Grundschule : Erfahrungen - Ergebnisse - Probleme / [Universität Potsdam. Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]. Tassilo Knauf ...
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Brandenburger Chancen des Neuanfangs werden bereits darin gesehen, daß sich Vertreter der universitären Studien und des Vorbereitungsdienstes mit Interesse auf kooperatives Arbeiten einlassen.

Insgesamt besteht Einvernehmen in der Sache, daß zunächst in einer Vernetzung von Ideen und Personen im gemeinsamen Gespräch ein erster gangbarer Schritt zu sehen ist, der zu fruchtbaren Impulsen für eine zeitgemäße Lehrerbildung in Brandenburg führen kann.

Mit den gemeinsamen Intentionen in Bezug auf die Professionalisierung der Lehrerbildung entstehen Lernchancen für alle Beteiligten.

So ist denn auch ein Teil der Diskussion unter den Beteiligten dem aufgabenbezogenen Maß der angezielten Koodinierung gewidmet.

Curriculare und personale Kontinuität

Es scheint unumgänglich, sich an den Anforderungen moderner Lehrerbildung für die Grundschule zu orientieren, die vor allem Ansprüche an curriculare. und personale Kontinuität implizieren.

Soll nicht nach althergebrachtem Muster relativ beziehungslos bleiben, was als berufsbezogene Ausbildungseinheit gedacht wird, so geht es um einen Konsens der beteiligten Institutionen, der über das Selbstverständnis einzelner Fachdisziplinen und Praxisfelder der Lehrerbildung hinausgreift.

Unterdessen ist für jeden der Beteiligten einsichtig, daß die angehenden Grundschullehrerinnen und-lehrer u.a. Inhalte unterrichten werden, die ihnen im Studium kaum begegnet sind, weil sie in den akademischen Disziplinen der Universität keine Entsprechung finden.

Ein profundes Beispiel bietet die Ausbildung für den Sachunterricht in der Grundschule. Heutige Erziehung verlangt von den Grundschullehrerinnen und ­lehrern eine kompetente Einschätzung der Relevanz moderner Entwicklungen auf den verschiedensten Gebieten für die Gegenstandbestimmung des Sachunterrichts. Die Sicht auf die Grundschule schließt den Anspruch ein, alle Kinder unabhängig von ihrer Herkunft und von ihrem individuellen Leistungsvermögen gemeinsam zu bilden. Bekannte und neue Anforderungen gesellschaftlich gegebener Lebenswelt­strukturen sind also hinreichend zu verstehen und den Kindern sowie ihren Eltern zu vermitteln.

Die gegenwärtigen Ordnungen der ersten und zweiten Phase der Lehrerausbildung (LPO, OVP) ermöglichen in dieser Hinsicht kaum den Erwerb entsprechenden Wissens oder methodischer Kompetenz und auch in nur geringem Maße die Fähig­keit, sich neue Gebiete zu erschließen(z.B. Umwelt, Gesundheit, Wirtschaft, Politik). Eine vorsichtige Integration verschiedener Fachansätze an der Universität wird dem gekennzeichneten Anspruch ebensowenig gerecht, wie ein in sich genügsamer, auf die Bewältigung aktueller Aufgaben der Lehrerinnen und-lehrer in

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