Druckschrift 
Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für die Grundschule : Erfahrungen - Ergebnisse - Probleme / [Universität Potsdam. Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]. Tassilo Knauf ...
(Hrsg.)
Entstehung
Seite
48
Einzelbild herunterladen

Entwicklungen neue, heute noch nicht absehbare Wandlungsprozesse und päd­agogische Herausforderungen mit sich bringen werden, mit denen kreative umzugehen sein wird. Lehrerinnen und Lehrer brauchen einen wachen Blick für gesellschaftliche Entwicklung und ihre erzieherischen Konsequenzen. Die Einstellung zum lebenslangen Lernen muß in der Schulzeit angelegt und im Studium vertieft werden. Daher spielen z.B. Methoden wissenschaftlichen Arbeitens und die Fähigkeit zum selbstorganisierten Lernen eine große Rolle.

Das Studium muß die Befähigung vermitteln, die Art und Weise der austauschbaren Erarbeitung eines Problem- oder Arbeitsfeldes auf andere Problem- und Arbeits­felder der Berufsarbeit zu transferieren.

Die curriculare Struktur wird gebildet durch das Studium von

= zwei Fächern und ihrer Didaktik,

- Erziehungs- und Sozialwissenschaften(den sog. Grundwissenschaften wie z.B. Pädagogik, pädagogische Psychologie/Sozialisationsforschung, Politische Wissenschaft),

= Schulpraktische Studien/Praktika.

Jede dieser curricularen Säulen ist gekennzeichnet durch einen deutlichen Bezug auf die Berufsarbeit und ggf. auf das erwartete schulische Einsatzfeld. Der Studienauf­bau enthält sowohl verbindlichee Anteile, die das fachliche und das pädagogische Fundament sichern als auch eigenverantwortlich wählbare Anteile für interessen­geleitete Spezialisierungen. Hier sind auch fächerübergreifende projektorientierte Studienelemente anzubieten. Der Erwerb zusätzlicher, über den Fach(unterricht) hinausgreifender Qualifikationen wie interkulturelle Erziehung, Diagnostik und Förderung, Schullaufbahnberatung, Arbeit mit Behinderten, Schulsozialarbeit u.a. m. soll eine realıtätsgerechte Professionalisierung und individuelle Profilierung der Studierenden fördern. Die Persönlichkeitsbildung im Studium kann gefördert werden durch ein Tutorensystem, in dem ein Lehrender eine Gruppe von Studierenden bis zum Examen begleitet.

Verbindung von Theorie und Praxis

Wesentliches Kriterium zur Beurteilung der Qualität von LehrerInnenausbildung ist die Form der Verbindung von Theorie und Praxis. Ohne Praxis ist kein berufsorientierendes Studium möglich, und die Theorie ist der Praxis wegen da. Aufgabe der Theorie in Forschung und Lehre ist es, kritisch und konstruktiv zur Verbesserung von Praxis beizutragen. Die Notwendigkeit dieses Kreislaufs gilt auch für die Berufsarbeit des einzelnen, er ist daher konstitutives Element seiner Ausbildung. Eine Aufteilung von Theorie und Praxis auf Studium und Vorberei­tungsdienst ist für die Entwicklung kompetenten pädagogischen Denkens und

48