lung zuerst im Primarstufenbereich um. Mit zunehmenden Neueinstellungen um die Wende zu den 90er Jahren stieg die Studienplatznachfrage in den alten Bundesländern rapide®. Mit der wachsenden Zahl von Studierenden entstanden auch Bedingungen für neu erstarkenden Reformdruck.
Als wichtiger Anstoß für die Initiativen in Bielefeld erscheint ein weiteres Motiv. Konnten die Hochschulreformen um die Wende zu und in den 70er Jahren noch als vorantreibendes Moment der Bildungs- bzw. Schulreform - in voluntaristischer Verkennung der Gegebenheiten bisweilen als deren Speerpitze- angesehen werden, so scheinen sich die Verhältnisse heute umgekehrt zu haben”. Der Reformschub, der während der letzten eineinhalb Jahrzehnte in den Grundschulen stattgefunden hat, ist in den Universitäten allenfalls sporadisch wahrgenommen worden. Nunmehr ergibt sich die Chance, seine Innovationskraft für die Lehrerbildungsreform zu nutzen. Die bisweilen einseitige Sicht, Schulreform von der Wissenschaft her zu denken, hat sich zu einer Auffassung gewandelt, nach der Schule und Hochschule mit ihrem jeweiligen institutionellen Eigengewicht und differendierenden Praxen, Aufgabenprofilen und Leistungspotentialen in einen Kooperationszusammenhang gebracht werden sollten. In diesem Sinne geht es darum,„Lehrerbildung und Schule“- im Zusammenhang(der Vf.)
„neu(zu) denken“'*. Die„Öffnung der Schule“- so die Botschaft des IEP muß in diesem Sinne erst noch mit einer„Öffnung der Lehrerbildung“ verbunden werden.
® In dieser z.B. von Budde, H./Klemm, K.: Der Teilarbeitsmarkt Schule in den 90er Jahren. Frankfurt 1986, vorausgesagten Entwicklung wieder, die bereits von Tietze, H.: Überfüllungskrisen in akademischen Karrieren: eine Zyklustheorie. In: Zeitschrift für Pädagogik, 1981, S. 187-224, als langfristige Wellenbewegung auf dem schulischen Arbeits- und dem hochschulischen Ausbildungsmarkt analysiert worden.
° Vgl. dazu Hänsel, D.: Die Ausbildung auf die Praxis beziehen. Ein Reformpojekt an der Universität Bielefeld. In: Die Deutsche Schule, Beiheft 2: Die Schule gestalten. Konzepte und Beispiele für die Entwicklung von Schulen, Weinheim 1992, S. 142-150
'° Vgl.dDazu den Sammelband von Hänsel, D./Huber, L.(Hg.): Lehrerbildung und Schule neu
denken. Weinheim 1995(im Druck)