Nachdenken über Erfahrungen lassen sich mehrere Kommunikationsgelegenheiten unterscheiden, die im Arrangement des IEP bereitgestellt werden. In diesen Arrangements können jeweils unterschiedliche Perspektiven auf die Praxis zur Sprache gebracht werden:
9 ın studentischen Kleingruppen, die gemeinsame Erfahrungen der Arbeit mit einer schulischen Lerngruppe teilen,
° im Kontakt zwischen den Studierenden und Lehrkräften, die in der Praxis zusammenarbeiten,
ım Begleitseminar zwischen den Schulgruppen und einer Lehrkraft mit Feldkenntnissen in Bezug auf die einzelne Praxisschule sowie
© in den Lehrveranstaltungen der beteiligten Teilstudiengänge.
Daß dabei durchaus unterschiedliche Interpretationen und Deutungen über pädagogische Praxis auftreten können, kann lernförderliche Irritationen schaffen. Welche dieser Kommunikationsgelegenheiten in welchen Gewichtungen und Bezügen zueinander entstehen, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten ab. So kann in kleineren IEPs die schulnahe Einführung auch von Hochschulangehörigen übernommen werden, sofern diese über ausreichende Feldkenntnisse in Bezug auf die einzelnen Schulen verfügen‘.
Die Differenz zwischen Wissenschaft und Praxis als Lernanlaß
Die Erfahrungen des Bielefelder IEP zeigen, daß zwischen den subjektiven Deutungen der Alltagserfahrungen und den im wissenschaftlichen Wissen enthaltenen Erklärungen pädagogischer Phänomene bzw. Zusammenhänge Differenzen bestehen. Wissenschaftliche Erklärungen weisen einerseits generalisierend über die konkrete Einzelerfahrung hinaus, andererseits vermögen sie die Komplexität der Einzelerfahrung nur partiell zu erfassen. Der hypothetische Charakter des wissenschaftlichen Wissens erzeugt im Entscheidungszwang praktischer Handlungssıtuationen nicht die häufig erwarte Handlungssicherheit.
Das Arrangement des IEP läßt diese Differenzen erfahrbar werden. Diese können Anlaß für wissenschaftliches Lernen werden, wenn gleichzeitig deutlich wird, daß die Reflexion mit wissenschaftlichen Mitteln die Wahrnehmung der Praxis erweitert, punktuell vertieft neue Handlungsmöglichkeiten erschließt.
Allerdings führt das Arrangement des IEP nicht zwangsläufig zu solchen Lernqualitäten. Manche der Studierenden, die durchweg mit starker Motivation an der Praxisphase teilnehmen, finden aus einer Fixierung auf die unmittelbare Praxiserfahrung keinen Zugang zur Wissenschaft und verharren in ausgeprägter Theorie
'$ So in dem erwähnten Potsdamer Konzept 60