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Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für die Grundschule : Erfahrungen - Ergebnisse - Probleme / [Universität Potsdam. Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]. Tassilo Knauf ...
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einzelnen mit den Schulen von ihnen persönlich abgestimmten Tagen an Unterricht und Schulleben beoabachtend und/oder aktiv teilnehmen.

2. Zentrale Stelle für das Reflektieren und Kommunizieren schulischer Erfahrungen sind Tutorien, in denen sich ca. sieben Praktikantinnen und Praktikanten regelmäßig, d.h. im Schnitt alle zweı Wochen, mindestens ein Semester lang treffen. Die Tutorien haben sehr komplexe Funktionen: In ihnen kann Dampf abgelassen, Ärger über Mißverständnisse, Akzeptanzpro­bleme u.a. zum Ausdruck gebracht werden. In ihnen kann nach Erklärun­gen für Erlebtes, Beobachtetes und verbal Vermitteltes gesucht werden.

Es können schließlich in den Tutorien gemeinsame Unterrichtsprojekte oder Feldstudien vorbereitet und z.T. auch realisiert werden, wie sie als Teil der Praktikumsdokumentation erwartet werden. Die Tutorien über­nehmen gewissermaßen eine Gelenkfunktion zwischen Schulpraktikum

und Hochschule. Ihrer komplexen Aufgabenstellung entsprechend erhalten die TutorInnen eine Anleitung in Diskussionsleitung und Gruppenarbeit, für die das Hochschuldidaktische Zentrum verantwortlich zeichnet.

3. Um dieKontaktschulunterstützten Schulpraktischen Studien werden wahlobligatorische Lehrveranstaltungen gruppiert, die in unterschiedlichen Graden von Nähe und Distanz zum schulpraktischen Alltag theoretische Deutung und pädagogisches Handlungswissen zum Gegenstand haben. Die Lehrenden übernehmen dann auch die Rolle von wählbaren Bezugs­personen für die Praktikumsbegleitung.

Insgesamt lassen sich folgende Grundelemente für die Weiterentwicklung des Konzeptes schulpraktischer Studien formulieren:

a) das Akzeptieren zweier verschiedener Handlungs- und Berufskulturen, eben Schule und Hochschule,

b) das Initiieren einer parallelen Auseinandersetzung mit beiden Kulturen für den Aufbau professioneller Handlungskompetenz,

c) die hohe Gewichtung kommunikativer Elemente, die zwischen beiden Kulturen vermitteln(im KUSS-Modell lassen sich fünf Kommunikations­ebenen konstatieren: Praktikantin- LehrerIn; PraktikantInnenkleingruppe an der Praktikumsschule; Tutorium; Begleitveranstaltung; Beratungsge­spräch mit Hochschullehrenden,

d) zeitliche Offenheit, die Selbstorganisation, Selbstverpflichtung und das Aushandeln von Verbindlichkeiten herausfordert, aber- wie ım offenen Unterricht- nicht erzwingt.